Veröffentlicht am Feb. 22, 2024

Solarstrom speichern?!

Warum überhaupt Solarenergie speichern? Meist sind es wirtschaftliche oder idealistische Beweggründe, die Besitzer und Interessenten einer Photovoltaik-Anlage veranlassen, über einen Solarstromspeicher nachzudenken. Wenn Sie Strom selbst erzeugen und speichern, können Sie mehr eigenen Solarstrom verbrauchen. Sie werden unabhängiger von steigenden Strompreisen und tragen zum Klimaschutz bei. Erfahren Sie, mit welchen Stromspeicher-Kosten Sie rechnen müssen und welche Förderungen es für Solarspeicher gibt.
Gina Doormann
Dieser Artikel wurde von
Gina Doormann für www.solaranlagen-portal.com verfasst.
Photovoltaik Stromspeicher Grundlagen Stromspeicher
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PV-Strom selbst erzeugen und speichern

Inhalt

Kann man Solarstrom speichern?

Den Sonnenstrom, den Sie mithilfe Ihrer Solaranlage gewinnen, können Sie zum einen sofort selbst verbrauchen. Zum anderen haben Sie die Möglichkeit, Solarenergie zu speichern. Das geht mit einem Photovoltaik-Speicher. Er funktioniert mit einem Akku, den es in verschiedenen Ausführungen und Größenordnungen gibt. Wenn Sie Ihren PV-Strom tagsüber speichern, können Sie ihn anschließend auch dann nutzen, wenn die Sonne nicht scheint. Stromspeicher für zuhause erfreuen sich angesichts steigender Netzstrompreise zunehmender Beliebtheit. Denn sie ermöglichen es, den Eigenverbrauch zu erhöhen und somit langfristig Stromkosten zu sparen. Eigenverbrauch nennt man dabei selbst erzeugten Solarstrom, den man auch selbst verbraucht. Nicht zuletzt leistet der vorrangige Verbrauch von erneuerbarem Strom einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.

Solarstrom speichern: Was es soll, wie es funktioniert und was es kostet

Solarstromspeicher

Lohnt sich Solarstrom speichern? ExemplarischerSpeicher von Prosol Invest | Bildquelle: PROSOLInvest Deutschland GmbH

Solarstrom speichern: Wann ist es sinnvoll?

Es ist aus zwei Hauptgründen sinnvoll, Solarenergie zu speichern:

    1. Die Rendite einer PV-Anlage wird angesichts stark gesunkener und weiter fallender Einspeisevergütung nicht mehr mit dem Verkauf des Sonnenstroms (ca. 7 ct/kWh) erzielt. Stattdessen ist das Einsparen von zugekauftem Netzstrom relevant, der mit rund 32 Cent pro Kilowattstunde (Stand: 2021) zu Buche schlägt.
    1. Angesichts zunehmender Naturkatastrophen ist jeder aktive Beitrag zum Klimaschutz wichtig. Diesen leisten Sie, indem Sie zunehmend Ihren erneuerbaren Sonnenstrom verbrauchen – mithilfe eines Stromspeichers.

Ohne Stromspeicher liegt Ihr Eigenverbrauch bei nur rund 15 bis 30 Prozent des erzeugten Solarstroms. Der Grund: Sie müssen den erzeugten Strom sofort im Haushalt verbrauchen. Das ist aber schon deshalb nicht möglich, weil wir tagsüber meistens unterwegs sind. Somit wird der meiste Strom eingespeist. Und das lohnt sich einfach nicht. Denn das Gestehen des Sonnenstroms kostet Sie bereits etwa 9 Cent pro Kilowattstunde – und für den eingespeisten Strom erhalten Sie gerade einmal 7 Cent Vergütung.

Grafik: Ersparnis durch Eigenverbrauch.

Mit selbst erzeugtem und verbrauchtem Strom ergibt sich eine Ersparnis von rund 23 Cent pro Kilowattstunde. | Bildquelle: © Solaranlagen-Portal.com

Mit Stromspeicher sieht die Rechnung anders aus: Der Eigenverbrauch lässt sich ungefähr verdoppeln. Damit sparen Sie bei jeder selbst verbrauchten Kilowattstunde Strom die Differenz zwischen Ihren Stromgestehungskosten (ca. 9 ct/kWh) und dem Preis für Netzstrom (ca. 32 ct/kWh). Die Ersparnis beträgt also pro Kilowattstunde rund 23 Cent.

Weg von der Volleinspeisung, hin zum Eigenverbrauch

Diagramm: Negative Entwicklung der Einspeisevergütung.

Nach 2012 ist die Höhe der EEG-Einspeisevergütung stark fallend. | Bildquelle: © Solaranlagen-Portal.com

Bei einer etwa um die Jahrtausendwende bis 2010 installierten privaten Photovoltaikanlage war die Sachlage noch eine ganz andere: Es galt, möglichst viel des erzeugten Stroms ins Netz einzuspeisen. Denn die Einspeisevergütung lag damals deutlich über dem Preis von normalem Haushaltsstrom. Es lohnte sich also, nahezu den ganzen Strom teuer an den Netzbetreiber zu verkaufen und – damals noch deutlich günstigeren – Haushaltsstrom einzukaufen. Dieses Modell war ein klassisches Plus-Geschäft, sobald die Photovoltaik-Anlage erst einmal abbezahlt war. Über Photovoltaik-Strom speichern dachte damals folglich noch keiner nach.

Photovoltaikanlagen ohne Speicher produzieren Solarstrom, der sofort genutzt werden muss. Und den meisten Strom erzeugen Sie zu Zeiten, in denen Ihr Strombedarf relativ gering ist. In den meisten Haushalten steigt der Strombedarf jedoch abends an – dann ist die Stromproduktion aber gering bis gar nicht vorhanden. Um das auszugleichen, ist es daher bei neuen Anlagen inzwischen günstiger, den Strom zu speichern und die Eigenverbrauchsquote zu erhöhen, als ihn komplett ins Netz einzuspeisen.

Lohnt sich das Nachrüsten eines Solarstromspeichers bei Altanlagen?

Ob die Nachrüstung eines Stromspeichers Sinn macht, kommt darauf an, wie viel Einspeisevergütung Sie erhalten. Für Betreiber älterer Anlagen, die noch eine Einspeisevergütung von 30 Cent/kWh und mehr bekommen (Inbetriebnahme 2010 und früher), ist Solarstrom speichern und anschließend selbst verbrauchen wirtschaftlich weniger sinnvoll. Denn der selbst erzeugte und verbrauchte Strom ist in diesem Modell ähnlich teuer wie zugekaufter Netzstrom. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass die hohe Einspeisevergütung bei Anlagen dieser Altersklasse bald ausläuft. Denn die EEG-Förderung, aus der sich die Vergütung speist, gilt immer nur für 20 Jahre ab Inbetriebnahme der Anlage.

Wandel des rentablen Vergütungsmodells

Photovoltaik-Anlagen, die zwischen etwa 2009 und 2012 gebaut wurden, erhielten sogar eine Vergütung für den selbst verbrauchten PV-Strom. Strom speichern und selbst verbrauchen war bei diesen Anlagen rein anhand der Vergütungskonditionen für den erzeugten Strom daher ebenfalls interessant.

Doch diese Zeiten sind vorbei. Heute liegen die Einnahmen aus der Einspeisevergütung (ca. 7ct/kWh und weniger) und die Kosten für Netzstrom (ca. 32 Cent/kWh und mehr) weit auseinander. Aus diesem Missverhältnis entsteht erneut ein großer finanzieller Anreiz für einen Solarstromspeicher und den somit erhöhten Eigenverbrauch des Solarstroms.

Für Anlagen, die nach 2012 ans Netz gegangen sind, ist die Nachrüstung eines PV-Speichers ebenfalls attraktiv. Denn seitdem sinkt die Einspeisevergütung kontinuierlich, während der Preis für Netzstrom steigt. Bei der nachträglichen Installation eines Speichers für eine ältere Photovoltaikanlage sollten Sie jedoch ein paar Sachen prüfen lassen. Müssen etwa technische Anpassungen an Wechselrichtern oder anderen Komponenten vorgenommen werden?

Ein Tipp: Berücksichtigen Sie bei der Entscheidung für die Nachrüstung eines Solarstromspeichers auch die zukünftige Entwicklung von Strompreisen oder Vergütungssätzen. Denn während die Preise für Netzstrom weiter steigen, sinkt die Einspeisevergütung kontinuierlich weiter. Vielleicht laufen auch Ihre Förderungen aus (Stichwort: Post-EEG-Anlagen) oder Ihre PV-Anlage wirft aus einem anderen Grund künftig weniger Profit ab? Dann sollten Sie einen PV-Speicher nachrüsten. Dessen Nachrüstung ist seit Januar 2023 genau wie der Kauf einer PV-Anlage steuerfrei.

Solarstromspeicher bei geplanten Photovoltaikanlagen?

Was gilt für aktuell geplante Photovoltaikanlagen? Wer heute oder in Zukunft über den Kauf einer Photovoltaikanlage nachdenkt, für den ist es sinnvoll, einen Solarstromspeicher direkt in die Planung mit einzubeziehen. Denn aktuell gibt es nur etwa 7 Cent Einspeisevergütung, Tendenz fallend. Warum also den erzeugten Strom für wenig Geld einspeisen und teureren Haushaltsstrom von mehr als 30 Cent/Kilowattstunde zukaufen?

Solarstrom speichern, um möglichst viel selbst zu verbrauchen, ist also bei einer neuen Photovoltaikanlage zunächst eine ganz logische Überlegung. Mit Solarstromspeichern ist je nach Auslegung ein Eigenverbrauchs­anteil bis nahezu 100 Prozent machbar. Ein weiterer Vorteil: Der von Photovoltaik-Anlagen benötigte Wechselrichter ist in DC-gekoppelten Solarstrom-Speichern bereits enthalten.

Nachfrage an Solarstrom-Speichern steigt – vor allem bei Privatkunden

Laut Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) ist die Nachfrage nach Solarspeichern wachsend. Allein 2020 stieg der Zubau um 47 Prozent. Weiterhin gebe es den Trend, sich zeitgleich mit der Installation einer neuen Photovoltaikanlage einen Stromspeicher zu installieren. So wuchs die Zahl an Heimspeichern 2020 um 88.000 auf eine Gesamtzahl von 272.000.

Photovoltaikstrom speichern – so funktioniert`s

Der Speicherprozess besteht aus mehreren Schritten:

  • Stromerzeugung durch die PV-Anlage
  • Verteilung des Solarstroms durch den Energiemanager: Direkte Abnahme durch z. B. Haushaltsgeräte, Laden des Speichers und ggf. Netzeinspeisung
  • Sollte der Speicher leer sein und kein Direktstrom zur Verfügung stehen, wird zusätzlich Netzstrom verwendet
Grafik: PV-Eigenverbrauch mit Stromspeicher

Der Eigenbverbrauch von PV-Strom wird mithilfe eines PV-Speichers optimiert. | Bildquelle: © EnergieAgentur.NRW

Bei einem PV-Speicher handelt es sich im Grunde genommen um eine große Batterie. Wird diese Sonnenbatterie mit Solarstrom geladen, wird die elektrische Energie in chemische Energie umgewandelt. Beim Entladevorgang läuft dieser Prozess andersherum ab. Wer in seinem Haus Strom selbst erzeugen und speichern möchte, benötigt den Solarspeicher als Kernstück des gesamten Photovoltaik-Systems. Wie die Grafik oben zeigt, geschehen rund um den Stromspeicher mehrere wichtige Prozesse.

Diese werden durch einen sogenannten Energiemanager optimiert. Bei diesem handelt es sich um ein Gerät zur Verbrauchsoptimierung des Stroms aus der Photovoltaikanlage. Solarenergie speichern oder einspeisen und auch das Ansteuern der Verbraucher im Haushalt: Der Energiemanager regelt den Stromfluss intelligent.

Dafür prüft die Speicher-Steuerung, ob der erzeugte Strom aktuell direkt im Haushalt verbraucht werden kann, z. B. für den Kühlschrank oder die Waschmaschine. Übersteigt die Stromproduktion den Direktverbrauch, wird der Solarstromspeicher aufgeladen. Ist der Speicher voll und produziert die Photovoltaikanlage noch immer mehr Strom als im Haushalt gebraucht wird, dann wird der überschüssige Strom ins Netz eingespeist.

Dabei wird die Speicherkapazität von Photovoltaik-Stromspeichern in der Regel so ausgelegt, dass der Haushalt möglichst vom Abend bis zum nächsten Morgen, wenn die Photovoltaikanlage wieder Strom produziert, mit Strom aus dem Speicher versorgt werden kann. Ist die Batterie vorzeitig leer oder entsteht zwischendurch eine hohe Spitzenlast im Haushalt, wird zusätzlich auf Netzstrom zurückgegriffen.

Welche Speichergröße ist passend?

Die richtige Dimensionierung des Speichers steht im Zusammenhang mit dem jeweiligen Strombedarf, aber auch der Leistung der PV-Anlage. Als Faustformel gilt: Pro kWp Leistung der PV-Anlage sollte eine kWh Speicherkapazität der Solarbatterie gewählt werden. Ist der Speicher zu klein, kann er seinen Zweck nicht erfüllen. Ist er zu groß, wird er unnötig teuer und schmälert die Rentabilität.

Solarstrom speichern für Idealisten: der Autarkiegrad

Ziel beim Speichern von PV-Strom ist es, möglichst viel selbst erzeugten Strom von der PV-Anlage selbst zu verbrauchen. Damit ist aber noch nichts darüber gesagt, inwieweit sich der Haushalt autark mit selbst produziertem Strom versorgen kann – was meist der idealistische Beweggrund für einen Solarstromspeicher ist. Den Grad der Selbstversorgung gibt der sog. Autarkiegrad an. Das ist allerdings ein Wert, den man in keinem Datenblatt finden wird. Inwieweit sich ein Haushalt durch Solarstrom speichern autark versorgen kann, hängt von der Planung und Auslegung der Photovoltaikanlage ab – in Verbindung mit dem Speicher anhand des Lastprofils des Haushalts, das in jedem Fall ein kompetenter Solarteur erstellen sollte. Denn je besser Anlage und Speicher aufeinander abgestimmt sind, desto höher ist der Autarkiegrad.

Ist PV Strom speichern bezahlbar?

Solarstrom speichern wird aktuell immer günstiger. Der Preis für einen Stromspeicher bemisst sich dabei je Kilowattstunde Speicherkapazität. Je höher die Speicherkapazität ist, desto geringer ist dieser Preis. Laut Speichermonitoring 2019 der RWTH Aachen liegen die Kosten bei einer Kapazität bis zu 5 kWh bei rund 1.750 Euro/kWh, bei einer von 10 bis 200 kWh bei nur noch rund 1.200 Euro/kWh.

Ein Solarstromspeicher für ein Einfamilienhaus kostet ca. bei 5 kWh ca. 8.750 Euro, bei 10 kWh ca. 12.500 Euro. Jedoch können die Preise von PV-Stromspeichern nicht pauschal verglichen werden, da es u. a. auf Kennzahlen wie die nutzbare Speicherkapazität, die maximale Entladeleistung und die Anzahl der Vollzyklen ankommt. Dies sind Zahlen, die bei Photovoltaik-Stromspeichern oft im Kleingedruckten gesucht werden müssen. Wirklich vergleichen lassen sich Solarstromspeicher anhand der Kosten pro gespeicherter Kilowattstunde. Diese Rechnung sollte jedoch ein Solarteur mit mehreren Solarstrom-Speichern im Programm vornehmen.

  • Um die Anschaffungskosten von Solarstrom-Speichern zu senken, kann eine Stromspeicher-Förderung beantragt werden. Hierfür stehen sowohl Förderungen auf Bundes- als auch auf Landes- und Stadtebene zur Verfügung. Weiterhin ist ein zinsgünstiger Kredit mit dem KfW-Förderkredit 270 möglich.

Speicherförderungen können die Investition finanziell deutlich attraktiver gestalten und somit auch die gesamte Rendite der Solaranlage mit Speicher erhöhen. Ob sich ein Solarstromspeicher für Sie lohnt, können Sie mit unserem Solarspeicher-Rechner ermitteln.

Hier finden Sie eine Marktübersicht zu Solarstrom-Speichern, die sich bis dato am Markt etablieren konnten. Qualitätskriterien und Auswahlhilfen finden Sie in unserem Artikel "Solarspeicher im Test". Weiterführende Informationen zu Solarstrom-Speichern haben wir Ihnen in unserer Photovoltaik Checkliste zusammengestellt. Ein Angebot können Sie über uns von Fachbetrieben in der Region einholen.

FAQ

Was kostet ein Solarstromspeicher?
Ein Solarstromspeicher für ein Einfamilienhaus kostet ca. bei 5 kWh ca. 8.750 Euro, bei 10 kWh ca. 12.500 Euro.
Kann man sich mit einer Photovoltaikanlage mit Stromspeicher komplett selbst mit Strom versorgen?
Ein Stromspeicher erhöht den Autarkiegrad deutlich. Eine komplette Selbstversorgung ist möglich – aber in der Regel wirtschaftlich nicht sinnvoll.
Ist die Nachrüstung eines Speichers für eine Bestandsanlage möglich?
In den meisten Fällen können auch Bestandsanlagen mit einem Stromspeicher nachgerüstet werden. Allerdings gibt es dann meistens keinen Steuervorteile, die man erhält, wenn man direkt eine Solaranlage mit Speicher verbaut.
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