Veröffentlicht am Mar 15, 2023

Solarpflicht ab 2023: Wo gilt die Photovoltaik-Pflicht?

Bereits 2021 erschien ein Gesetzesentwurf zur Beschleunigung des Ausbaus von Solaranlagen zur Stromerzeugung auf Gebäuden. Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen führten 2022 eine Pflicht für PV-Anlagen ein. Ab 2023 folgen ihnen weitere Bundesländer. Wann die bundesweite Solarpflicht in Kraft tritt und was Sie in Ihrem Bundesland als Hausbesitzer beachten müssen, erfahren Sie hier.
Georgina Motzke
Dieser Artikel wurde von
Georgina Motzke für www.solaranlagen-portal.com verfasst.
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Inhaltsverzeichnis:

Kommt die Solarpflicht? Solarteur installiert Photovoltaikanlage

Nicht nur Gewerbe-, auch Privatgebäude sind u.U. von einer Solaranlagepflicht betroffen. | Bild © wjarek, Adobe Stock

Was bedeutet Solarpflicht?

Mit Solarpflicht ist die verpflichtende Installation und Inbetriebnahme einer Photovoltaikanlage zur Generierung von Strom gemeint. Photovoltaik zählt zu den erneuerbaren Energien. Den “grünen Strom” nutzen Sie oftmals überwiegend für den Eigenverbrauch. Darüber hinaus ist bei PV die Einspeisung ins öffentliche Stromnetz gegen eine Einspeisevergütung möglich. 

Der Sinn dahinter: Durch eine gesetzliche Pflicht zur Nutzung von Solarenergie soll die Energiewende vorangetrieben werden. Eine größere Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen und Energieimporten soll erreicht werden. Weiterhin gilt es, die festgelegten Klimaziele einzuhalten.

Pflicht zur Installation einer PV-Anlage: Umsetzung in den Bundesländern

Die Photovoltaik-Pflicht kann sowohl bei gewerblich genutzten Gebäuden als auch bei privaten gelten. Egal, ob Neubau, Altbau oder Parkplatzflächen, in einigen Bundesländern wie Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen gilt bereits seit 2022 eine gesetzliche Regelung für die grüne Energiegewinnung – wenn auch noch nicht immer bei allen Gebäudearten. Seit dem 01.01.2023 ziehen weitere Bundesländer nach.

Einen schnellen Überblick über die Solarpflicht in den einzelnen Bundesländern (Stand: Februar 2023; außer Acht gelassen sind in dieser Tabelle die gesetzlichen Bestimmungen bzgl. öffentlicher Parkplätze) bietet folgende Tabelle:

BundeslandWann?NeubauAltbau / SanierungNicht-Wohn-gebäude

Privat-

gebäude

Baden-

Würtemberg

seit Januar 2022

seit Mai 2022

seit Januar 2023

x

x

 

 

 

x

x

 

x

 

x

x

Bayern

seit März 2023

seit Juli 2023

ab 2025

x

x

x

 

 

x

x (*)

 

 

x

Berlinseit Januar 2023xxxx
Bremenin Planung    
Hamburg

seit Januar 2023

ab 2025

x

 

x

x

x

x

x

Hessen

ab 29.11.2023

ab 29.11.2024

x

 

 

x

x

x (**)

 
Mecklenburg-Vorpommernin Planung    

Nieder-

sachen

seit Januar 2023x x 

Rheinland-

Pfalz

seit Januar 2023x x 

Schleswig-

Holstein

seit Januar 2023xx

x

 

 
Thüringenin Planung    

(*) In Bayern gilt die Pflicht ab März 2023 für gewerbliche und industrielle Gebäude, ab Juli 2023 für alle sonstigen Nicht-Wohngebäude.

(**) Die Angaben für Hessen gelten für landeseigene Gebäude.

Solarpflicht in Baden-Würtemberg

Laut Klimaschutzgesetz des Bundeslandes Baden-Würtemberg besteht seit Januar 2022 eine Pflicht zur Installation von Photovoltaik beim Neubau von Nicht-Wohngebäuden. Auch Parkplätze mit mehr als 35 Stellplätzen sind davon betroffen. Seit Mai 2022 gilt die Vorgabe ebenfalls für private Neubauten. 

Seit Januar 2023 gilt in Baden-Würtemberg darüber hinaus die Solarpflicht bei grundlegenden Dachsanierungen eines Gebäudes. Dabei ist nicht eindeutig definiert, wann es sich bei Arbeiten um eine “grundlegende Sanierung” handelt.

Photovoltaik-Pflicht in Nordrhein-Westfalen

Die Bauordnung des Landes Nordrhein-Westfalen legt ebenfalls seit Januar 2022 eine solare Baupflicht fest. Diese bezieht sich jedoch lediglich auf eine Solarpflicht für offene, neue und geeignete Parkplatzflächen mit mehr als 35 Stellplätzen.

Berlin, Hamburg, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz ziehen 2023 nach

Andere Bundesländer wie Berlin, Hamburg, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz haben bereits eine Solarpflicht für 2023 beschlossen. Dabei wird vor allem zwischen Neubauten und Dachsanierungen bei Altbauten unterschieden. Zudem ist es relevant, ob es sich um Nicht-Wohngebäude oder Wohngebäude handelt.

Solarpflicht bei Neu- und Altbau in Berlin

So gilt in Berlin seit Januar 2023 die Solarpflicht nach Berliner Solargesetz (Link auf externe PDF). Demnach sind sowohl Neubauten als auch Bestandsgebäude bei wesentlichen Umbauten wie etwa Dachsanierungen oder Dachaufstockungen mit Photovoltaikanlagen auszustatten. Die Pflicht gilt nicht nur für private Wohngebäude, sondern ebenfalls für Nicht-Wohngebäude der Industrie und des Gewerbes. Wichtig: Die Mindestgröße der Dachfläche beträgt 50 Quadratmeter.

Installation von PV-Anlagen in Hamburg

Auch in Hamburg gilt die Solarpflicht seit Januar 2023 im Rahmen des Hamburger Klimaschutzgesetzes. Sie greift im ersten Schritt bei Neubauten. Die Pflicht für Solaranlagen bei einer vollständigen Erneuerung der Dachhaut von Bestandsgebäuden greift ab 2025.

Solaranlagen auf gewerblichen Neubauten in Niedersachsen

In Niedersachsen gilt seit 2023 die Solarpflicht bei überwiegend gewerblich genutzten Neubauten mit einer Dachfläche von mindestens 75 Quadratmetern. Handelt es sich beim Neubau um ein Wohngebäude, sind die Installation und Nutzung einer Solaranlage zwar noch nicht verpflichtend, allerdings muss bereits bei dessen Errichtung sichergestellt werden, dass die Statik deren spätere Nachrüstung gewährleistet.

Solargesetz für gewerbliche Neubauten und Parkplätze in Rheinland-Pfalz

In Rheinland-Pfalz gilt die Pflicht nach Solargesetz des Landtages ab Januar 2023. Die Gewinnung von Solarenergie soll fortan bei gewerblichen Neubauten sowie bei neuen, überdachten Parkplätze ab 50 Stellplätzen verpflichtend stattfinden. Dabei müssen mindestens 60 Prozent der geeigneten Dachfläche mit Photovoltaik ausgestattet werden. Alternativ ist auch die Installation einer solarthermischen Anlage möglich.

Solarpflicht in Schleswig-Holstein

Das Energiewende- und Klimaschutzgesetz Schleswig-Holstein erhält Ende 2021 eine Novellierung. Diese sieht vor, den Ausbau von Photovoltaik im Land voranzutreiben. Eine Installation von PV-Anlagen ist daher auf geeigneten Dachflächen beim Neubau und darüber hinaus bei einer Renovierung von mehr als 10 Prozent der Dachfläche aller Nicht-Wohngebäude verpflichtend. Die Pflicht gilt ebenfalls bei der Neuerrichtung größerer Parkplätze.

Bayern sieht Solarpflicht ab 2023 vor

In Bayern legt die Bayrische Bauverordnung ab März 2023 eine Pflicht für die Installation einer Photovoltaikanlage bei Neubauten gewerblicher und industrieller Nutzung fest. Ab Juli 2023 umfasst diese dann alle sonstigen Nicht-Wohngebäude.

Diese Verpflichtung gilt ab 2025 ebenfalls bei Wohngebäuden sowie bei Erneuerung der Dachhaut bei Gebäuden mit einer Dachfläche von bis zu 50 Quadratmetern, Gebäudeteilen wie Garagen, Carports und Schuppen, unterirdischen Bauten, Gewächshäusern sowie vorübergehend benutzbare Gebäude sowie Traglufthallen.

Solarpflicht in Hessen ab 2024

Eine Solarpflicht für landeseigene Gebäude und Parkplätze ist seit Ende 2022 in Hessen beschlossen. Laut Hessischem Energiegesetz greift diese ab dem 29. November 2024 bei bestehenden landeseigenen Gebäuden mit einer Nutzungsfläche von mehr als 50 Quadratmetern. Das Gleiche gilt für landeseigene Neu- und Erweiterungsbauten – hier jedoch bereits ab dem 29. November 2023. 

Bei neuen, offenen landeseigenen Parkplätzen gilt die Solarpflicht in Hessen bei mehr als 35 Stellplätzen seit Ende November 2022.

Weitere Bundesländer planen eine Solarpflicht

In den Bundesländern Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen befindet sich die Pflicht für die Installation und Inbetriebnahme von PV-Anlagen in Planung. Ein konkretes Datum steht derzeit jedoch noch aus. 

Eine Photovoltaik-Pflicht beziehungsweise konkrete Pläne einer solchen in weiteren Bundesländern wie etwa Brandenburg und Sachsen-Anhalt ist bislang nicht bekannt.

Wann kommt die einheitliche Solarpflicht für Deutschland?

Ein Gesetz für eine bundesweite Solarpflicht gibt es nicht. Eine geplante Solarpflicht für ganz Deutschland soll dazu beitragen, mithilfe von erneuerbaren Energien die Klimaschutzziele zu erreichen und den Bund auf dem Weg zur Energiewende zu unterstützen. Ein Gesetzesentwurf zur verpflichtenden Installation von Photovoltaikanlagen steht bereits seit 2021 zur Debatte. Doch derzeit legt die Bundesregierung noch nichts Konkretes fest. 

Die Energieproduktion aus nachhaltigen Quellen könnte durch eine bundesweite Einheitlichkeit gesteigert und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen nachhaltig reduziert werden. Gerade zu Zeiten steigender Preise, Rohstoffknappheit und internationaler Auseinandersetzungen könnte dies ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer klimaneutralen Zukunft sein.

Doch auch ohne bundesländerübergreifende Solarpflicht lohnt sich oftmals die Anschaffung einer Photovoltaikanlage. Bei uns finden Sie alle Informationen, wie sich Installation und Inbetriebnahme einer Photovoltaikanlage für Sie lohnen. Informieren Sie sich auf unseren Seiten, wie hoch der Nutzen von Eigenverbrauch und Einspeisevergütung ausfällt.

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