Auf Ortstermin vorbereiten: der Inhalt
Photovoltaik Checkliste Teil 2: Ortstermin (Solarteur & Beratung prüfen)
Vor-Ort-Beratung: Worauf Sie achten müssen. Bild: AdobeStock_NVB Stocker
Der aktuelle Stand Ihres Photovoltaik-Projekts ist folgender: Sie haben sich über die baulichen Voraussetzungen Ihrer Immobilie informiert und wissen, welche Investitionskosten ungefähr auf Sie zukommen. Sie haben daraufhin eine Anfrage an Solarteure für eine individuelle Photovoltaik-Beratung gestellt. Jetzt geht es darum, sich auf den bevorstehenden Ortstermin vorzubereiten.
Diese Punkte prüft und bespricht ein Photovoltaik Fachbetrieb vor Ort mit Ihnen
- Ausrichtung, Neigung und Maße Ihres Daches (Traufhöhe, Firsthöhe etc.)
- Dacheindeckung und Dachunterkonstruktion (zur Ermittlung des Montagesystems)
- Dachstatik (der Solarteur sollte explizit nach Statikunterlagen fragen!)
- Wurde Asbest in Ihrem Dach verbaut?
- Schattenverläufe auf dem Dach (Bebauung und Vegetation angrenzender Grundstücke)
- Verlegemöglichkeit für Solarkabel vom Dach zum Keller (evtl. durch einen freien Zug im Schornstein)
- Entfernung zwischen den einzelnen Anlagenkomponenten (zur Kalkulation der Solarkabel)
- Montagemöglichkeit für den Wechselrichter und Einspeisezähler
- Ihre persönlichen Präferenzen wie Eigenverbrauch des Solarstroms, Indach/Aufdachmontage der Solarmodule, spätere Installation einer Solarthermie-Anlage, Terminierung des Projekts
- Vorgehensweise bei der Anmeldung für den Netzanschluss
- Netzverträglichkeitsprüfung und Antrag auf Einspeisezusage (Anlagen > 30 kWp). Grund: Bei einer PV-Anlage ab dieser Größe muss zunächst die Netzverträglichkeit geprüft werden.
- Einspeisemanagement (Anlagen > 25 kWp). Dazu müssen Anlagen laut Paragraph 9 EEG 2023 fähig sein. Einspeisemanagement bedeutet, dass der Netzbetreiber per Fernsteuerung regulierend eingreifen kann, um eine Netzüberlastung zu verhindern.
- Möglicher Aufstellort für einen Stromspeicher
So erkennen Sie einen seriösen Solarteur
- Referenzanlagen: Ein seriöser Solarteur wird Ihnen gerne Kunden in der näheren Umgebung nennen, bei denen er bereits eine Photovoltaikanlage installiert hat. Nehmen Sie diese Chance unbedingt wahr und fragen Sie dort nach Erfahrungswerten mit dem Unternehmen und der Zufriedenheit mit der installierten Anlage (Ertragswerte).
- Flexibilität in der Wahl der Hersteller: Verbaut der Solarteur ausschließlich Solarmodule und Wechselrichter eines einzigen Herstellers, oder wählt er diese herstellerneutral je nach Projektanforderungen aus?
- Verbau von Qualitätsprodukten: ist bei OEM (Original Equipment Manufacturer)-Ware der originäre Hersteller ersichtlich?
- Keine Bebauung von verschatteten Flächen: Ein seriöser Solarteur wird nur unverschattete Dachflächen bebauen und bei unumgänglicher Verschattung zu einer kleineren Anlage raten.
- Gebührenfreies Angebot: Ein aussagekräftiges Angebot kann Ihnen ein Solarteur erst nach dem Ortstermin erstellen. Dieser Service sollte in jedem Fall kostenfrei sein!
- Kein Drängen auf Vertragsunterzeichnung: Planung, Angebotserstellung und Projektabwicklung sollten ohne Zeitdruck erfolgen. Das Angebot selbst sollte eine Gültigkeit von zwei bis vier Wochen haben.
- Keine mündlichen oder handschriftlichen Vereinbarungen!
- Angemessene Zahlungsbedingungen für Vorauszahlung und Zahlungsfrist
- Transparenz in der Gewährleistung: Ist die Gewährleistung für alle Komponenten der Photovoltaikanlage geklärt?
- Montageversicherung: Sind die Montagearbeiten vonseiten des Solarteurs versichert?
- Baugerüst wird gestellt: Lassen Sie sich nicht darauf ein, ein Baugerüst stellen zu müssen! Denn in diesem Fall haften Sie für Personen- und Sachschäden während der Montage.
- Beratungsleistung: Kann der Solarteur auf Nachfrage technische Detailfragen beantworten und die Auslegung der Photovoltaikanlage begründen?
- Stromspeicher: Der Solarteur gibt auf Nachfrage problemlos weiterführende Informationen zur Integration eines Stromspeichers und dessen passender Größe.
- Hilfestellung bei Formalitäten: Anmeldung der Anlage bei der Bundesnetzagentur mithilfe des Eintrags im Webportal des Marktstammdatenregisters (MaStR). Das ist wichtig, um Einspeisevergütung zu erhalten.
- Pünktlichkeit und Erreichbarkeit
Der nächste Schritt auf dem Weg zu Ihrer Photovoltaikanlage ist die Angebotserstellung durch den Fachbetrieb. Wie Sie ein Photovoltaik-Angebot auf Vollständigkeit prüfen, erfahren Sie in unserem nächsten Artikel.
Gina Doormann ist Fachredakteurin für Erneuerbare Energien und PR-Managerin bei DAA.