- Photovoltaik erzeugt günstigen und klimafreundlichen Strom
- Erhöhte Einspeisevergütung und Wegfall der EEG-Umlage seit Juli 2022 machen PV-Anlagen attraktiver
- PV-Erträge fallen mit Sonneneinstrahlung von Süden nach Norden
- Volleinspeiser erhalten Zuschläge
- Vorab prüfen, ob sich eine Solaranlage auf dem eigenen Dach lohnt
- Photovoltaikanlage idealerweise an individuellen Bedarf anpassen
- Mit Stromspeicher Eigenverbrauchsanteil erhöhen
- Attraktive staatliche und regionale Förderungen für Photovoltaikanlage nutzen
- E-Auto und Wärmepumpe teils mit eigenem Solarstrom betreiben
Lohnt sich Photovoltaik? Überblick
Inhalt
- Lohnt sich Solarenergie?
- Auch mit Volleinspeisung lohnt sich Solarenergie
- Checkliste: Lohnt sich Photovoltaik auf Ihrem Dach?
- Photovoltaik lohnt sich mit Eigenverbrauch und Überschusseinspeisung – aber auch als Volleinspeiser
- Wann lohnt sich eine Photovoltaikanlage?
- Lohnt es sich, eine Solaranlage zu mieten, anstatt sie zu kaufen?
- Eigenverbrauchsanteil erhöhen und selbst erzeugten Strom effizient nutzen
- Fazit: Lohnt sich Photovoltaik heute noch?
- FAQ
Lohnt sich Solarenergie?
Klassische Photovoltaikanlage mit rund 6 kWp auf einem Einfamilienhaus | © Smileus - Fotolia.com
Zur Beantwortung der Frage, ob sich eine Photovoltaikanlage lohnt, gehören mehrere Aspekte:
- Ertrag durch Sonneneinstrahlung
- Wie viel Ertrag ist pro Kilowattpeak (kWp) möglich?
- Einspeisevergütung vs. Einsparung durch Eigenverbrauch: Lohnt sich der parallele Betrieb von zwei Photovoltaikanlagen?
- Mehr Strom mit Stromspeicher flexibel nutzen
- Sinkende Anschaffungskosten für Photovoltaik-Anlagen und Amortisation der Anlage
- Staatliche Förderung für Solarstromanlagen
- Kosten-Nutzen-Verhältnis im individuellen Fall
- Wie viel Cent pro Kilowattstunde (kWh) Einspeisevergütung?
Lohnt sich Solarenergie? Ein Rückblick
Vor rund 15 Jahren war die Antwort auf die Frage, ob sich eine Photovoltaikanlage lohnt, unter ökonomischen Gesichtspunkten klar mit einem "Ja" zu beantworten. Bei damaligen Einspeisevergütungs-Sätzen von 30 Cent pro Kilowattstunde und mehr speisten Betreiber von Photovoltaik-Anlagen nahezu den gesamten erzeugten Solarstrom ins Netz ein. So erhielten sie eine gute und verlässliche Rendite. Damals hatte sich die Solaranlage nach rund 10 Jahren Betriebszeit sicher amortisiert.
So lohnt sich eine Solaranlage: Preise für Photovoltaikanlagen sinken mit deren Größe. | © Solaranlagenportal
Solch attraktive Renditen wurden möglich, da die Anlagenpreise seit Anfang 2009 deutlich fielen. Zeitgleich war die Einspeisevergütung jedoch noch hoch. Damals war klar, dass die Investition in eine PV-Anlage lohnenswert war – als ein nahezu sicheres Plus-Geschäft.
Da die Einspeisevergütung jedoch seit 2012 kontinuierlich sank, wurde in folgenden Jahren populär, möglichst viel Solarstrom vom eigenen Dach selbst zu verbrauchen – nicht zuletzt, um steigenden Strompreisen etwas entgegenzusetzen.
Tipp: Berechnen Sie mit unserem Solarrechner, ob sich eine Photovoltaikanlage für Sie lohnt. Und lesen Sie sich zuvor das Photovoltaik-Basiswissen an!
Doch als sich ein möglichst hoher Eigenverbrauch gerade zu etablieren begann, kam seit Februar 2022 der russische Angriffskrieg auf die Ukraine dazwischen. Er brachte die bewährte Energieversorgung inklusive Preisgefüge durcheinander. Weiterhin wurde die immense Abhängigkeit Deutschlands von Energie aus Russland deutlich, Stichwort: Gasverstromung. Der einzige Weg hinaus aus dieser Abhängigkeit führt nun über die massiv verstärkte Nutzung von erneuerbarer Energie. Weiterhin ist schnellstmöglich dem bereits beginnenden Klimawandel etwas entgegenzusetzen – was ebenfalls überwiegend mit regenerativen Energien möglich ist.
Um diesen Prozess zu beschleunigen, beschloss die Bundesregierung das EEG 2023, das zu großen Teilen bereits seit dem 30. Juli 2022 gilt. Es beinhaltet eine deutlich höhere Einspeisevergütung, die zunächst bis Januar 2024 fix war und bis dahin keiner Degression unterlag. Seit Februar 2024 ist die halbjährliche Degression um je ein Prozent in Kraft. Weiterhin gibt es Zuschläge für Anlagen, die voll einspeisen. Je kleiner die Anlage, desto höher der Zuschlag.
Beispiel: Eine Anlage mit einer Nennleistung von bis zu 10 kWp erhält ab August 2024 eine Einspeisevergütung von 8,03 Cent pro kWh. Wird sie mit Volleinspeisung betrieben, sind es 12,73 Cent für jede eingespeiste Kilowattstunde Solarstrom.
Wer nun angesichts schwankender Strompreise dauerhaft vor allem selbst erzeugten Strom verbrauchen möchte, kann neben der einspeisenden PV-Anlage auch noch eine weitere für den Eigenverbrauch installieren. Hierfür sind lediglich zwei parallel betriebene Wechselrichter notwendig. Hierfür bietet sich zum Beispiel eine kleinere 5 kWp PV-Anlage an.
Auch mit Volleinspeisung lohnt sich Solarenergie
Mit dem sogenannten Osterpaket der Ampelkoalition ist die EEG-Vergütung für Volleinspeiser, aber auch für die Überschusseinspeisung seit dem 30. Juli 2022 deutlich gestiegen. Diese erhalten Anlagenbetreiber ab Inbetriebnahme 20 Jahre lang. Die Photovoltaik-Rentabilität verbessert sich somit deutlich.
Ist die Anlage größer, reduziert sich die Vergütung für eingespeisten Überschuss:
Die folgenden Werte gelten ab einer Inbetriebnahme ab dem 01. August 2024 bis zum 31. Januar 2025:
Feste Einspeisevergütung bei Überschusseinspeisung | |
Nennleistung PV-Anlage (kWp) | Einspeisevergütung (Cent/kWh) |
bis 10 | 8,03 |
bis 40 | 6,95 |
bis 100 | 5,68 |
Die Einspeisevergütung für Volleinspeiser ist ebenfalls gestaffelt:
Feste Einspeisevergütung bei Volleinspeisung | |
Nennleistung PV-Anlage (kWp) | Einspeisevergütung (Cent/kWp) |
bis 10 | 12,73 |
bis 40 | 10,68 |
bis 100 | 10,68 |
Das EEG 2023 ermöglicht eine gewisse Flexibilität in der Nutzung der eigenen Photovoltaikanlage: Sie können jährlich zwischen Volleinspeisung und Eigenverbrauch mit Einspeisung des Überschusses wechseln. Damit rentiert sich eine Photovoltaikanlage jetzt immer angepasst an Ihre Lebens- und Familiensituation.
Im Juli 2022, vor Inkrafttreten der neuen Bedingungen, lag die Einspeisevergütung für PV-Anlagen mit bis zu 10 kWp bei nur noch 6,24 Cent pro Kilowattstunde – Tendenz: sinkend. Die Stromgestehungskosten einer typischen Dach-Photovoltaikanlage – also der Preis, zu dem eine Kilowattstunde Strom über die gesamte Laufzeit von 20 Jahren gezahlter Einspeisevergütung erzeugt werden kann – lagen nach Berechnungen des Fraunhofer ISE zwischen ca. 5 und 12 Cent pro Kilowattstunde. Der Ertrag hängt dabei von der Sonneneinstrahlung in Deutschland und der Größe der Anlage auf dem Dach ab. Im Vergleich dieser Zahlen mit den verbesserten Bedingungen des EEG 2023 konnten Anlagenbetreiber hier getrost sagen: Photovoltaik lohnt sich nicht. Zumindest nicht, wenn man an Volleinspeisung denkt.
Im Durchschnitt liegt die jährliche Sonneneinstrahlung in Deutschland bei etwa 1.000 kWh pro Quadratmeter. Im Norden geht man dabei eher von 950 kWh/qm aus und im Süden von ca. 1.300 kWh/qm.
Was bedeutet das für unsere Eingangsfrage, ob Photovoltaik sich noch lohnt? Mit einer eigenen Photovoltaikanlage erzeugen Sie heute Strom preisgünstiger, als wenn Sie den Strom von Ihrem Netzbetreiber für rund 35 Cent pro Kilowattstunde (Verivox, Stand August 2024) beziehen: Pluspunkt für die Photovoltaik-Technologie!
Jedoch war die Einspeisevergütung mit zuletzt circa 6 Cent pro kWh so gering, dass eine Volleinspeisung so gut wie keine Renditen mehr erwirtschaftete. Bis zur Einführung des EEG 2023 galt also: Sie erzeugen den Strom zu Preisen von rund 10 Cent pro kWh und verkaufen ihn wieder für 6 Cent pro kWh und weniger. Diese Rechnung ging also längst nicht mehr auf. Mit dem Wegfall der EEG-Umlage und der verbesserten Einspeisevergütung seit dem 30. Juli 2022 hat sich diese Situation zum Glück der Betreiber*innen neuer PV-Anlagen wieder geändert.
So rechnet sich die Photovoltaik wieder. Um herauszufinden, ob sich heute eine PV-Anlage lohnt, sollten Sie folgende Parameter gegenüberstellen:
- Einsparung durch Eigenverbrauch (zumal bei höheren Strompreisen)
- Photovoltaik-Förderung und Senkung des Kaufpreises
- Sinkende Anschaffungskosten der PV-Anlage
- Eigenverbrauch erhöhen mit Batteriespeicher
- Verbrauch von E-Auto und Wärmepumpe einbeziehen
- Zwei Photovoltaikanlagen parallel betreiben: Eine für die Eigenversorgung und eine als Volleinspeiser – sinnvoll?
Lohnt sich Solarenergie? Entwicklung der spezifischen Bruttopreise pro kWp Photovoltaikleistung. | Grafik: © Verbraucherzentrale NRW
Hinzu kommen folgende Vorteile, die für Photovoltaik in Verbindung mit dem Stromverbrauch im eigenen Haushalt sprechen:
- Geringerer Strombezug von öffentlichen Versorgern und einhergehende Ersparnis
- Unabhängigkeit von unsteten, steigenden Strompreisen
- Umweltfreundlicher, selbst produzierter Strom
Entscheiden Sie sich für den Betrieb einer PV-Anlage, deren Stromerträge voll eingespeist werden, gelten diese Vorteile:
- Relativ sichere Prognose darüber, wann die Anlage sich amortisiert haben wird, da kein eventuell schwankender Eigenverbrauch kalkuliert werden muss
- Jedes Jahr ist ein Wechsel in die Betriebsform mit Eigenverbrauch möglich
Auch PV-Anlagen, die älter als 20 Jahre sind ("Post-EEG-Anlagen") und daher möglicherweise noch auf die ausschließliche Einspeisung des Solarstroms ausgelegt sind, können auf Wunsch auf den Mix aus Eigenverbrauch und Überschusseinspeisung umgestellt werden. Diese Anpassung kann ein Fachbetrieb für Elektrotechnik ausführen.
Checkliste: Lohnt sich Photovoltaik auf Ihrem Dach?
Lohnt sich eine Solaranlage? Mit optimaler Dachausrichtung und Dachneigung lohnt sich Photovoltaik. | Bildquelle: Solaranlagen-Portal.com
Die Größe Ihrer Solaranlage auf dem Dach ist relevant für den Ertrag. Hinzu kommen weitere Faktoren:
1. Dachausrichtung: Optimal ist die Dachausrichtung der Photovoltaik nach Süden. Süd-Ost oder Süd-West sind aber auch möglich. Photovoltaik auf einem Dach mit Ost-West-Ausrichtung lohnt sich vor allem für einen hohen Eigenverbrauch (Morgen- und Abendsonne).
2. Dachneigung: 30 bis 35 Grad sind optimal. Mehr zur Photovoltaik-Dachneigung lesen!
3. Traglast: Das Dach muss stabil genug sein, um die Last der Solarmodule tragen zu können. Das ist vor allem bei der Montage von Photovoltaikanlagen mit Aufdachmodulen zu berücksichtigen.
4. Notwendige Dachfläche: Pro ca. 10 qm Solarmodule ist mit etwa 1 kWp Leistung zu rechnen, was ca. 1.000 kWh Strom pro Jahr entspricht. Ab welcher Größe sich eine Photovoltaikanlage lohnt, ist aber stets eine individuelle Fragestellung.
5. Wohnort: Der Solarertrag ist im Norden Deutschlands mit ca. 950 kWh/qm geringer als im Süden mit ca. 1.300 kWh/qm.
Geben Sie die Daten Ihres Hauses, wie Standort, Dachgröße und -ausrichtung einfach in unseren kostenfreien Photovoltaik-Rechner ein. Sie erhalten schnell einen präzisen Überblick, erfahren mit dem Rechner, ob sich Photovoltaik lohnt – und erhalten Kontakte zu Solarteuren aus Ihrer Nähe.
Nutzen Sie gerne unseren kostenfreien Service, Vergleichsangebote von verschiedenen Fachbetrieben aus Ihrer Region einzuholen. So erhalten Sie einen sehr guten Eindruck, wie die Preisspanne in Ihrer Umgebung aussieht – und ab wieviel Quadratmeter sich eine Photovoltaikanlage für Sie lohnt!
Tipp: Erfahren Sie, ob in Ihrem Fall Balkonkraftwerk oder PV-Anlage die richtige Wahl ist.
Photovoltaik lohnt sich mit Eigenverbrauch und Überschusseinspeisung – aber auch als Volleinspeiser
Mit Volleinspeisung ins öffentliche Stromnetz lohnt sich eine Photovoltaik-Anlage im Vergleich zu früheren Jahren erst seit Juli 2022 wieder. Denn insbesondere PV-Anlagen mit Größen, die typisch für Einfamilienhäuser sind, also mit bis zu 10 kWp, erhalten einen relativ hohen Zuschlag, wenn der gesamte Solarertrag ins Netz eingespeist wird. In Kombination mit der Einspeisevergütung werden, Stand August 2024, nun insgesamt 12,73 Cent pro Kilowattstunde ausgezahlt. Erzeugt die Photovoltaikanlage mit 10 kWp also im Jahr rund 10.000 kWh, die komplett eingespeist werden, liegt die Einspeisevergütung bei 1.273 Euro im Jahr.
- Die Anlage mit 10 Kilowatt Peak hat in der Anschaffung (brutto) etwa 15.500 Euro gekostet. Mithilfe der Volleinspeisung ist die PV-Anlage in etwa elf bis zwölf Jahren komplett amortisiert.
Verbrauchen Hausbesitzer die typischen 30 Prozent (ohne Speicher) hingegen selbst und speisen 70 Prozent, also 7.000 kWh, als Überschusseinspeisung ins öffentliche Stromnetz ein, beträgt die Vergütung pro Kilowattstunde 8,03 Cent. Das sind im Jahr rund 562 Euro. Hinzu kommt die Ersparnis durch 3.000 kWh eingesparten Netzstrom. Bei einem Strompreis von rund 36 Cent pro Kilowattstunde beträgt die Ersparnis 1.080 Euro.
562 € + 1.080 € = 1.642 Euro
Der Photovoltaik-Ertrag im Mix aus Überschusseinspeisung und Eigenverbrauch beträgt in diesem stark vereinfachten Beispiel pro Jahr ca. 1.642 Euro.
Je höher der Strompreis ist, desto größer ist die Ersparnis. Damit amortisieren sich Solarstromanlagen umso schneller. Während der Energiekrise 2022 war das beispielsweise so – bei Strompreisen um die 50 Cent.
Ab wie viel kWp lohnt sich eine Photovoltaikanlage?
Ab wie viel qm lohnt sich eine Solaranlage? Ab welcher Größe eine Photovoltaik-Anlage rentabel ist, hängt vom individuellen Strombedarf der Hausbewohner ab. Die Grundlage für die Anlagenplanung ist daher immer der Durchschnittsverbrauch an Strom. Hinzu kommt die Fragestellung, wie hoch Ihr gewünschter Eigenverbrauchsanteil ist.
Viele Eigenheimbesitzer möchten, dass ihr persönlicher Stromverbrauch mithilfe der PV-Anlage gedeckt werden sollte. Der durchschnittliche jährliche Stromverbrauch einer vierköpfigen Familie beträgt etwa 4.000 kWh. Die Durchschnittsgröße einer Photovoltaikanlage für ein Einfamilienhaus liegt daher etwa bei 4 bis 10 Kilowatt Peak. Damit lassen sich ca. 4.000 bis 10.000 kWh Strom pro Jahr erzeugen.
In Anbetracht der erhöhten Einspeisevergütung lohnt sich auch eine Photovoltaikanlage, deren Größe den Eigenverbrauch deutlich übersteigt. Zudem ist zu bedenken, dass Hausbesitzer ohne Speicher nur maximal etwa 30 Prozent des selbst erzeugten Stroms selbst verbrauchen können.
Wann lohnt sich eine Photovoltaikanlage?
Unter dem Klimagedanken lohnt sich eine Solaranlage vom ersten Tag an: Denn sie erzeugt umweltfreundlichen Strom mit der Kraft der Sonne. Die Gesamtrendite wiederum, bzw. der Photovoltaik-Ertrag oder Überschuss, wird erst nach einer Laufzeit von 20 Jahren bemessen. Für eine Anlage mit 10 kWp, die ab dem 30. Juli 2022 in Betrieb genommen wurde, liegt dieser Überschuss ohne Speicher und vor Steuern bei rund 7.900 Euro. Die gleiche Anlage, aber mit PV-Speicher, generiert einen Überschuss von etwa 9.200 Euro.
- Einsparung durch Eigenverbrauch könnte in der Praxis dabei etwa so aussehen: Erzeugen Sie 1 kWh Strom zu Gestehungskosten von etwa 10 Cent, und kostet 1 kWh Haushaltsstrom etwa 40 Cent, so sparen Sie für jede Kilowattstunde selbst verbrauchten Strom rund 30 Cent.
Der Wegfall der EEG-Umlage seit dem 01. Juli 2022 bietet weiteres Einsparpotenzial. Damit entfällt auch die EEG-Umlage auf Eigenverbrauch. Das erhöht die Rentabilität von Solaranlagen langfristig – damit rechnet sich Photovoltaik umso mehr.
Es gibt für den Photovoltaik-Eigenverbrauch zwei relevante Kenngrößen:
1. Autarkiegrad: Dieser gibt den Anteil des Solarstroms am eigenen Stromverbrauch an. Je höher dieser Wert ist, desto weniger Strom muss hinzugekauft werden.
2. Eigenverbrauchsanteil: Diesen Anteil der solaren Erträge nutzen Verbraucher im eigenen Haus. Je höher der Eigenverbrauchsanteil ist, desto weniger Energie wird ins öffentliche Netz eingespeist. Vor allem bei kleinen PV-Anlagen wird prozentual mehr Strom selbst genutzt.
Tipp: Wer das Modell der Überschusseinspeisung nutzen möchte, sollte für seinen ganz persönlichen Bedarf berechnen, wie sinnvoll ein hoher Eigenverbrauchsanteil ist. Dieser ist grundsätzlich umso sinnvoller, je höher der Strompreis ist.
Ein Jahresstromverbrauch von ca. 4.000 Kilowattstunden ist typisch für einen Haushalt mit vier Personen. Hat die PV-Anlage eine Leistung von 2 kWp, dann liegt der Autarkiegrad in diesem Fall bei 24 % und der Eigenverbrauchsanteil bei 46 %. Ist die Solaranlage größer, zum Beispiel mit 6 kWp, so beträgt der Eigenverbrauchsanteil nur noch 22 % und der Autarkiegrad aber 34 %.
In der Praxis geringerer Eigenverbrauchsanteil
Da die Zeitpunkte der Stromerzeugung und dessen Nutzung oft zeitlich auseinander liegen, fällt der Eigenverbrauch nicht so hoch aus wie gedacht. Der Solarstrom wird überwiegend um die Mittagszeit herum erzeugt, während er vor allem morgens und abends verbraucht wird. Mithilfe eines Stromspeichers ist allerdings auch die tageszeitunabhängige Nutzung des Stroms möglich.
Lohnt es sich, eine Solaranlage zu mieten, anstatt sie zu kaufen?
Hauseigentümer, die die Kosten einer Solaranlage nicht auf einmal tragen können oder wollen, können auch das Mieten von Solarstromanlagen in Betracht ziehen.
Wenn die Stromkosten sehr hoch sind, kann die Installation von Solarzellen für Hausbesitzer attraktiv sein. Dabei spielt es keine Rolle, ob die PV-Anlage gemietet oder gekauft ist. Denn selbst erzeugter Solarstrom ist eine verlässlich günstiger Gegenentwurf zum Strom aus dem Netz.
Wer für sein Haus eine Solaranlage kauft, muss einmalig eine große Investition tätigen. Obwohl seit 2023 keine Umsatzsteuer mehr auf Solaranlagen erhoben wird, handelt es sich um eine fünfstellige Summe. Hinzu kommen Wartungskosten, Versicherung und Kosten für die Instandhaltung.
Mietmodelle erfordern keine einmaligen Investitionskosten. Betreiber von Anlagen zahlen lediglich eine monatliche Gebühr. Diese ist etwas höher, aber dafür sind alle notwendigen begleitenden Maßnahmen sowie Serviceleistungen enthalten.
Rechnet man die Ausgaben für die Miete auf 20 Jahre hoch, so sind diese höher als bei Kauf und Installation einer eigenen Anlage. Darauf weist auch die Verbraucherzentrale hin. Dafür wird Betreibern im Mietmodell vieles abgenommen.
Es ist beim Mieten von Solaranlagen wichtig, sehr genau hinzuschauen. Denn Hausbesitzer sind über eine lange Laufzeit von rund 20 Jahren an den Mietvertrag gebunden. Berechnen Sie im Voraus, ob das Mieten einer Photovoltaik-Anlage sich lohnt. Das ist der Fall, wenn die Gesamtkosten niedriger sind als die Ersparnis an Stromkosten plus die Einspeisevergütung über den Mietzeitraum.
Eigenverbrauchsanteil erhöhen und selbst erzeugten Strom effizient nutzen
Um möglichst viel des erzeugten Solarstroms selbst zu verbrauchen, ist ein Stromspeicher notwendig. Mit einem PV-Speicher ist der selbst erzeugte Strom auch dann verfügbar, wenn die Sonne gerade nicht scheint. Damit erhöht sich der Eigenverbrauchsanteil des selbst erzeugten Stroms. Das ist bereits bei einer kleinen Speicherleistung spürbar. Dennoch ist es ratsam, dass die Speicherkapazität der Leistung der PV-Anlage entspricht.
Wann lohnt sich Photovoltaik mit Speicher? Sie können den gespeicherten Strom auf vielfältige Weise nutzen. Neben dem direkten Eigenverbrauch können Sie auch den Strom für den Eigenverbrauch aus dem Speicher beziehen, eine Batterie laden (zum Beispiel die eines Elektroautos) oder den ungenutzten Stromanteil als Überschusseinspeisung ins Netz einspeisen.
Photovoltaik lohnt sich besonders, wenn Sie eine Wärmepumpe nutzen. Denn auch diese kann mit dem selbst erzeugten Strom betrieben werden. Eine Wärmepumpe mit Photovoltaik kann eine lohnende Kombination sein.
Lohnt sich eine Solaranlage mit Eigenverbrauch im Tagesverlauf mit Stromspeicher | Grafik: © EnergieAgentur.NRW
Anschaffungskosten für PV-Speicher und Fördermöglichkeiten
Neben den Kostenersparnissen im laufenden Betrieb sollten Sie allerdings die Anschaffungskosten für PV-Speicher berücksichtigen. Laut der RWTH Aachen geben Endkunden im Schnitt etwa 9.100 Euro für einen Stromspeicher aus. Das ist eine große Anschaffung, die auch die Gesamtkosten für eine PV-Anlage erhöht. Die Speicherpreise sinken zwar stetig, aber dennoch galt ein Batteriespeicher lange als unwirtschaftlich. Je höher die Preise für Netzstrom steigen, desto mehr lohnt sich durch die Ersparnis ein Stromspeicher.
Denn laut dem Unabhängigkeitsrechner der RWTH Aachen ist der Eigenverbrauchsanteil mit Speicher deutlich höher. Das bedeutet, Hausbesitzer müssen weniger teuren Strom aus dem Netz zukaufen.
Die Inanspruchnahme von Stromspeicher-Förderung kann die Stromspeicher-Kosten reduzieren. Hierfür gibt es zum Beispiel den Förderkredit 270 der KfW und Förderungen der Bundesländer oder Städte. Viele Förderprogramme fördern auch explizit die Nachrüstung eines Stromspeichers. Eine weitere Förderung kann für Mieterstrom-Modelle stattfinden.
Mögliche Rendite der Photovoltaik-Anlage mit und ohne Speicher im Überblick (Modell Überschusseinspeisung)
5 kWp Anlage mit Speicher | 5 kWp Anlage ohne Speicher | 10 kWp Anlage mit Speicher | 10 kWp Anlage ohne Speicher | |
Anschaffungskosten pro kWp (€, netto) | 1.530 | 1.530 | 1.430 | 1.430 |
Anschaffungskosten Anlage gesamt (€ netto) | 7.600 | 7.600 | 13.300 | 13.300 |
Anschaffungskosten Speicher (8 kWh) netto pro kWp | 1.133 | 0 | 1.133 | 0 |
Anschaffungskosten Speicher (8 kWh) netto gesamt | 9.064 | 0 | 9.064 | 0 |
Gesamtanschaffungskosten Anlage mit Speicher ohne Einbau (€ netto) | 16.664 | 7.600 | 22.364 | 13.300 |
Einspeisevergütung p. a. 2023 (€) | 155 | 291 | 513 | 660 |
Gesparte Stromkosten p. a. 2023 (€) | 1.160 | 483 | 1.315 | 580 |
Eigenverbrauch in % | 60 | 25 | 34 | 15 |
Rendite nach 20 Jahren (€) | 6.499 | 6.314 | 9.188 | 7.892 |
(Quelle: Renditerechner Stiftung Warentest)
Mögliche Rendite der Photovoltaik-Anlage im Überblick (Modell Volleinspeisung)
5 kWp Anlage | 10 kWp Anlage | |
Anschaffungskosten pro kWp (€, netto) | 1.530 | 1.430 |
Anschaffungskosten Anlage gesamt (€ netto) | 7.600 | 13.300 |
Einspeisevergütung p. a. 2023 (€) | 616 | 1.232 |
Gesparte Stromkosten p. a. 2023 (€) | 0 | 0 |
Eigenverbrauch in % | 0 | 0 |
Rendite nach 20 Jahren (€) | 1.590 | 5.863 |
(Quelle: Renditerechner Stiftung Warentest)
Von verschiedenen Interessensgruppen wurde in den letzten Jahren die pauschale Behauptung aufgestellt, dass Photovoltaik per se nicht rentabel sei. Ob diese Aussage über Solaranlagen auf unzureichender Information, auf wirtschaftlichen Interessen oder auf dem Einfluss politischer Faktoren basiert, sei dahingestellt.
In den meisten Fällen ist das Gegenteil der Fall. PVXChange meldet seit dem Oktober 2022 stetig sinkende Preise für PV-Module in allen Effizienzklassen. Weiterhin beträgt die durchschnittliche Amortisationszeit etwa acht bis 12 Jahre. Im Anschluss an diese Zeit sparen Solaranlagenbetreiber mit dem günstigen, selbst erzeugten Solarstrom. Weiterhin ist die Einspeisevergütung für 20 Jahre gesichert. Pauschal zu behaupten, die Rendite von Solaranlagen sei eine Lüge, ist also schlichtweg falsch.
Fazit: Lohnt sich Photovoltaik heute noch?
Die Antwort ist ein klares Ja, und zwar in vielerlei Hinsicht. Vor allem das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) 2023 stärkt die Rentabilität von Photovoltaikanlagen. Denn die Einspeisevergütung ist erhöht worden: Für die Überschusseinspeisung gibt es pro Kilowattstunde mehr Geld – und noch mehr für die Volleinspeisung. Bei letzterer Variante entfällt jedoch die Einsparung an Stromkosten. Daher lohnt sich Photovoltaik für Eigenverbrauch auf ihre Weise ebenfalls.
Wie die obigen Tabellen zeigen, lässt sich zudem sagen: Auch eine PV-Anlage mit Speicher lohnt sich. Bei einer ansonsten gleichen Photovoltaikanlage ist die Rendite nach 20 Jahren mit Speicher höher als ohne. Je höher der Strompreis steigt, desto mehr an Kosten lassen sich durch Eigenverbrauch einsparen.
Weiterhin rentiert sich Photovoltaik mehr, je größer die Anlage ist – ob mit oder ohne Speicher. Hier spielt die höhere Vergütung für die Überschusseinspeisung eine wichtige Rolle. Denn erstmals seit langem erhalten Anlagenbetreiber für ihre eingespeisten Kilowattstunden wieder einen – im Verhältnis zu den Anschaffungskosten der PV-Anlage – ernstzunehmenden Betrag. Auch Stiftung Warentest rechnet vor, dass nach 20 Jahren Photovoltaik-Renditen von drei bis sechs Prozent möglich sind.
Der nächste, sehr wichtige, Punkt ist der Klimaschutz: Eine PV-Anlage erzeugt Strom, ohne dabei CO₂ zu emittieren. Das ist klimafreundlicher, als Strom aus Kohle- oder Gasverstromung zu nutzen. Darüber hinaus macht jede Kilowattstunde regenerativ erzeugte Energie uns unabhängiger von den Entwicklungen durch außenpolitische Spannungen.
- Kurzum: Photovoltaik lohnt sich wirklich. Und das auf vielfache Weise.
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