Veröffentlicht am Okt. 2, 2023

Anschaffung einer Wallbox: Kosten und sonstige Kriterien

Keine umständliche Suche nach einer freien Ladesäule, kein Zeittotschlagen während des Ladevorgangs – mit einer Wallbox haben Sie die Tankstelle für Ihr Elektroauto direkt vor der Tür. Auch finanziell lohnt sich das Laden über Hausstrom oder Photovoltaik-Anlage. Bevor Sie jedoch Geld sparen können, müssen Sie erst einmal welches investieren. Bei der Anschaffung sollten die Wallbox-Kosten für das Gerät, dessen Installation und die teils zu erfolgende Genehmigung allerdings nicht das einzige Kriterium sein. Auch dessen Eignung für die eigenen Zwecke gilt es zu bedenken.
Ariane Müller
Dieser Artikel wurde von
Ariane Müller für www.solaranlagen-portal.com verfasst.
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Kosten einer Wallbox im Überblick

Was kostet eine Wallbox?

Die Kosten einer Wallbox variieren je nach Hersteller und Modell. Die Preisspanne erstreckt sich von 400 bis 2.000 Euro. Im unteren Preissegment sind dabei vor allem Geräte mit niedrigerer Leistung (3,7 oder 11 kW) angesiedelt, während jene, die mit 22 kW laden, auch schon einmal etwas teurer ausfallen.

Kosten Wallbox mit 11 kW: 400–1.500 €

Kosten Wallbox mit 22 kW: 500–2.000 €

Ist der Wallbox-Preis ein Qualitätsmerkmal?

Ein höherer Wallbox-Preis geht dabei nicht zwangsläufig mit einer höheren Qualität einher. So erhielt beim ADAC Wallbox-Test 2022 das billigste der zwölf überprüften Modelle die Bestnote. Mit rund 675 Euro kostet es nicht einmal halb so viel wie das mit 1.570 Euro teuerste, welches erst auf Platz 5 landete. Und auch sonst zeigt die Untersuchung, dass so manch günstige Wallbox es durchaus mit ihren höherpreisigen Kollegen aufnehmen kann. Dies ergaben auch die Tests der Vorjahre.

Überlegungen, die Sie anstellen sollten, bevor Sie eine Wallbox kaufen

Genau wie mit dem Preis einer Wallbox lässt sich aber auch mit deren Abschneiden in einem Test nur bedingt eine Aussage darüber treffen, ob sich diese für Ihren konkreten Anwendungsfall eignet. So sollten Sie, bevor Sie eine Wallbox kaufen, überlegen, wie und wo Sie diese nutzen wollen. Stehen die Anforderungen in Bezug auf Ausstattung, Bedienbarkeit und Ladeleistung fest, können Sie schauen, ob die infrage kommenden Modelle diese erfüllen.

Kalkulation von Wallbox-Kosten und Modell-Vergleich

Sie sollten sich nicht allein nach den Wallbox-Kosten richten, sondern auch die Ausstattung der Modelle vergleichen. | Foto: © Pattarisara / Adobe Stock

Auf Sicherheit zu achten, senkt Risiko und Kosten

Immer relevant ist der Sicherheitsaspekt. Über eine Wallbox wird Starkstrom an Elektroautos weitergegeben. Werden dabei die Leitungen überlastet, kann es zu Stromschlägen kommen. Daher sind Sie gesetzlich dazu verpflichtet, für den Betrieb einer Wallbox Ihre Hauselektrik mit einem FI-Schalter auszustatten. Dieser sorgt für Schutz, indem er bei Fehlerströmen den Stromkreis abschaltet.

Welchen Schalter-Typ Sie brauchen, hängt davon ab, ob Sie Ihre Wallbox über eine integrierte DC-Fehlerstromerkennung verfügt oder nicht. Wenn ja, reicht der Einbau eines FI-Typ A. Ohne Fehlerstromerkennung benötigen Sie FI-Typ B, welcher wesentlich mehr kostet.

Ist die Wallbox an ihrem Standort den Elementen ausgesetzt (z. B. an einem Carport oder einer Hauswand), sollten Sie des Weiteren darauf achten, dass sie staub- und wasserfest ist.

Mitnutzung verhindern oder unterstützen

Bei einer Anbringung im Außenbereich können teilweise auch Fremde auf die Wallbox zugreifen. Dies lässt sich durch eine Zugangsbeschränkung, z. B. in Form von RFID-Karten oder einem Schlüsselschalter, vermeiden.

Eine Begrenzung des Nutzerkreises ist auch bei einer Wallbox im Mehrfamilienhaus angebracht. Auf deren Errichtung haben Sie als Mieter oder Wohnungseigentümer seit Dezember 2020 ein gesetzliches Anrecht. Die Wallbox-Kosten müssen Sie jedoch selbst tragen. Daher sollten Sie sicherstellen, dass außer Ihnen niemand ungefragt davon Gebrauch machen kann.

Besteht die Möglichkeit, dass Unbefugte an die Wallbox gelangen, empfiehlt sich außerdem eine Verriegelung des Ladekabels. Damit verhindern Sie, dass jemand es während des Ladevorgangs abzieht oder sogar stiehlt.

Kein Kabelsalat

Nicht benötigt wird diese, wenn Sie sich für eine Wallbox mit eingebautem Ladekabel entscheiden. Vorteil des Paketkaufs ist, dass Sie nicht jedes Mal ein externes anzuschließen brauchen. Dabei sollten Sie aber darauf achten, dass dessen Stecker zu Ihrem Elektroauto passt. Ein älteres Fahrzeug mit Typ-1-Stecker lässt sich nicht an eine Wallbox anschließen, deren Kabel mit einem Typ-2-Stecker ausgestattet ist.

Auch die Länge des Ladekabels kann relevant sein. Besonders, wenn Sie planen, auch einmal etwas entfernter parkende Autos zu laden (von Besuchern beispielsweise). So sollte es zum Laden des Elektroautos nie gespannt werden. Allerdings gilt es zu bedenken, dass sich mit jedem Meter auch mögliche Leitungsverluste erhöhen.

Daher die Wallbox am besten dort anbringen, wo auch ausreichend Stellplatz vorhanden ist. Steht zu erwarten, dass regelmäßig mehr als ein Elektroauto von ihr Gebrauch machen wird, sollten Sie eine Wallbox mit zwei Anschlüssen (Doppellader) wählen, um gleichzeitiges Laden möglich zu machen.

Wallbox mit zwei Ladepunkten an Garagenwand

Die Kosten einer Wallbox mit zwei Ladepunkten können sich u.a. dann bezahlt machen, wenn mehrere Elektroautos vom Solarstrom profitieren sollen. | Foto: © OrthsMedien / Adobe Stock

Immer genug, aber nie zu viel Strom

Wollen Sie das Laden vor allem nachts durchführen, empfiehlt sich eine Wallbox, die nach einem Stromausfall automatisch wieder anspringt. Ohne diese Funktion kann es sein, dass Sie sonst morgens mit einem ungeladenen Akku dastehen. Für die Zeiten, in denen die Wallbox nicht genutzt wird, sollte sie einen möglichst niedrigen Stand-By-Verbrauch haben oder sich sogar komplett ausschalten lassen.

Dann laden, wenn es sich am meisten lohnt

Einfluss auf die Kosten des Wallbox-Betriebs können Sie durch die Steuerung des Ladevorgangs nehmen. Erlaubt die Ladestation zeitprogrammiertes Laden, haben Sie z. B. die Möglichkeit von günstigem Nachtstrom zu profitieren.

Neben einem übersichtlichen Display und verständlichen Einstellungsmöglichkeiten kann dabei auch das Vorhandensein einer App von Nutzen sein. Diese ermöglicht es Ihnen auch, über die Wallbox Photovoltaik-Strom zu tanken. Dafür sollten Sie aber darauf achten, dass deren Schnittstellen mit der Solaranlage kompatibel sind.

Hilfreich kann dabei die Verwendung einer intelligenten Wallbox sein. Diese lässt sich nicht nur mit der PV-Anlage koppeln. Sie ist auch internetfähig und in der Lage, sich mit anderen elektronischen Geräten zu vernetzen. So lässt sie sich dahingehend programmieren, den Ladevorgang dann zu starten, wenn der PV-Überschuss der eingestellten Ladeleistung entspricht.

Die richtige Ladeleistung wählen

Für welche Ladeleistung Sie sich entscheiden, sollten Sie von der Batterie Ihres Elektroautos abhängig machen. Ist diese eher klein, können Sie teils nur mit 3,7 Kilowatt (kW) laden. Der Ladevorgang dauert dann bis zu 6 Stunden. Bei einer großen Batterie können Sie auch eine 22 kW-Wallbox verwenden. Damit brauchen Sie nur 1–2-Stunden.

Der ADAC empfiehlt Wallboxen mit 11 kW und hatte in diesem Jahr auch nur Modelle dieses Typs in seinem Test. Sie sind für die meisten Elektroautos geeignet und erreichen eine Vollladung innerhalb von 2–3 Stunden.

Entscheiden Sie sich für eine Wallbox ohne eingebautes Ladekabel, sollten Sie sicherstellen, dass die Ladeleistung des verwendeten Kabels mit der der Wallbox übereinstimmt. Ist sie nämlich schwächer, verlängert dies den Ladezeitraum.

Was kostet es, eine Wallbox beim Netzbetreiber anmelden und genehmigen zu lassen?

Der Vorteil von Wallboxen unter 12 kW ist, dass Sie dafür keine Genehmigung vom Netzbetreiber brauchen. Ist die Ladeleistung höher, kann dieser deren Betrieb untersagen, wenn dadurch das Netz überlastet werden würde. Daher müssen Sie sich eine Wallbox mit einer Ladeleistung von mehr als 11 kW vor der Installation genehmigen lassen. Solche Wallbox-Genehmigungen kosten zwischen 500 und 1.200 Euro.

Auch bei einer niedrigeren Ladeleistung muss der Netzbetreiber vor Inbetriebnahme informiert werden. In dem Fall kann er die Nutzung allerdings nicht verbieten. Hinzukommt, dass nur eine Wallbox anmelden kostenlos ist. Meist müssen Sie sich noch nicht einmal selbst um die Anmeldung kümmern, da dies in vielen Fällen vom installierenden Elektriker übernommen wird.

Welche Kosten die Wallbox-Installation mit sich bringt

Enthalten ist dieser Service in den nicht immer geringen Wallbox-Installationskosten. Deren Höhe hängt dabei von der jeweiligen Ausgangslage ab. Ist Ihre Elektrik bereits dafür ausgelegt, fallen oft nur Kosten beim Anschluss der Wallbox an.

Besonders in Altbauten bedarf es jedoch zunächst einmal einer Erneuerung des Hausnetzes. Muss erst eine Starkstromleitung verlegt werden, kann dies größere Umbaumaßnahmen wie Wanddurchbrüche nach sich ziehen. Dabei hat auch die Distanz der Ladestation zum Sicherungskasten Auswirkungen auf die Kosten.

Veraltete Elektrik sorgt für höhere Kosten bei Wallbox-Installation

Zu den Wallbox-Kosten zählt oft auch eine Erneuerung der veralteten Hauselektrik. | Foto: © Ariane Müller

Zur Wallbox-Installation gehört dann noch die Wallbox-Montage. Deren Kosten fallen im Vergleich aber weniger ins Gewicht. Hierbei spielt es eine Rolle, ob Sie die Wallbox ihrem Namen entsprechend an einer Wand (z. B. der Garage) anbringen wollen oder sich für die Errichtung einer freistehenden Ladesäule entschieden haben.

Aufgrund des sich je nach Situation unterscheidenden Aufwands variieren auch die Kosten der Wallbox-Installation. Meist liegen sie zwischen 400 und 2.300 Euro. Am besten holen Sie sich eine Kostenschätzung von einem Fachbetrieb. Besonders den Anschluss der Wallbox an den Starkstrom sollten Sie auf jeden Fall Experten überlassen.

Wallbox-Kosten gesamt

Einen pauschalen Wallbox-Preis gibt es somit nicht. Die Kosten für Wallbox, Installation und gegebenenfalls Genehmigung hängen von verschiedenen Faktoren ab:

  • Wie umfangreich soll die Ausstattung sein (z. B. Steuerung per App, eingebautes Ladekabel, Zugriffsbeschränkung)?
  • Soll die Wallbox über eine hohe Ladeleistung zum Schnellladen verfügen?
  • Ist Ihre Hauselektrik auf den Betrieb einer Wallbox ausgelegt?
  • Wo wollen Sie die Wallbox montieren?

Die Kosten einer Wallbox mit 11 kW, die an einer Wand in der Nähe eines bereits darauf ausgelegten Sicherungskastens angebracht wird, können somit schon bei 800 Euro liegen. Ist hingegen für eine 22 kW-Wallbox die Errichtung einer weit vom Haus entfernten Ladesäule und eine Erneuerung der Elektrik sowie eine Genehmigung vom Netzbetreiber notwendig, summieren sich die Ausgaben unter Umständen auf bis zu 6.300 Euro.

Die Wallbox-Förderung der KfW für Eigenheimbesitzer ist inzwischen leider ausgelaufen. Nur noch Unternehmen und Kommunen bekommen deren Anschaffung vom Staat bezuschusst. Jedoch vergeben auch immer mehr Energieversorger, Bundesländer und Kommunen eine Förderung, um den Umstieg aufs Elektroauto attraktiver zu machen.

Vorteile einer Wallbox

Eine eigene Wallbox kann sicherlich dazu beitragen, Bedenken bezüglich unzureichender Ladeinfrastruktur und langer Ladedauer auszuräumen. Außerdem sparen Sie zuhause dank günstigerer Tarife oder noch preiswerterem Solarstrom auch gegenüber dem Stromtanken an öffentlichen Ladesäulen. Auch im Unterhalt ist die Wallbox genügsam. Eine Wartung braucht höchstens alle 2–4 Jahre durchgeführt zu werden und kostet dann rund 200 Euro. Möchten Sie in die Zukunft und mehr Unabhängigkeit investieren, kann die Anschaffung einer Wallbox durchaus ein lohnenswerter Schritt sein.

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