Im Falle einer asbesthaltigen Dacheindeckung muss diese vor der Installation einer PV-Anlage fachgerecht entfernt und als Sondermüll vorschriftsgemäß entsorgt werden. Anschließend können Sie das Dach neu eindecken und dann eine Anlage montieren oder sich gleich für Solardachziegel entscheiden.
Zusammenspiel von Photovoltaik-Anlage und Dachdeckung
Eignung unterschiedlicher Dachdeckungen für Photovoltaik
Grundsätzlich kann eine Photovoltaikanlage auf allen Arten von Dachdeckungen installiert werden. Eine wichtige Hauptvoraussetzung muss dabei erfüllt sein: Die ausreichende Tragfähigkeit der Dacheindeckung wie auch der Dachkonstruktion. Selbst auf Dächern aus Schilf, auch Reetdächer genannt, ist die Montage von Photovoltaik möglich.
Eine Ausnahme sind Dächer, mit asbesthaltigen Dacheindeckungen. Vor allem bei Dächern, die bis zu den 1990er Jahren mit Kunstschiefer oder Wellplatten eingedeckt wurden, ist die Gefahr groß, dass dabei Asbest mit im Spiel ist. Informationen dazu können in den Bauunterlagen gefunden werden, ebenso gibt das Alter der Eindeckung wichtige Hinweise auf eine mögliche Asbestbelastung – bei Unsicherheit sollte das Dach untersucht werden. Ist das Ergebnis positiv, darf das vorhandene Dachmaterial nicht mit Solarmodulen überdeckt werden. Damit machen Sie sich als Hauseigentümer strafbar und handeln darüber hinaus gesundheitsgefährdend.
Einfluss der Dachdeckung auf die Montage
Die Art der Dacheindeckung des Hauses wirkt sich auf die Unterkonstruktion, also das Montagesystem der Photovoltaikanlage, aus. Form und Montage der Halterungen für das Montagesystem sind je nach vorhandener Dachdeckung unterschiedlich ausgeführt, um eine dauerhafte und sichere Stabilität zu gewährleisten.
Das Ziegeldach
Ziegel aus Ton oder Beton gehören zu den häufigsten Dacheindeckungen. Für die Installation des Montagesystems werden entsprechende Befestigungshaken durch die Ziegel geführt und direkt an den darunterliegenden Dachsparren fixiert. Die Herausforderung ist in diesem Fall, die nötigen Löcher so herzustellen, dass die Ziegel nicht beschädigt werden. Schon feinste Risse im Material können den Ziegel undicht machen und zu Feuchtigkeit unter dem Dach führen. Ebenfalls wichtig ist es, den Durchbruch selbst in der entsprechenden Größe zu wählen und abzudichten, damit auch hier keine Feuchtigkeit eindringen kann.
Blechdach und Bitumendach
Auf diesen Dacheindeckungen sind Photovoltaikanlagen besonders unkompliziert zu montieren. Zur Befestigung der Halterung wird dazu einfach durch die vorhandene Dacheindeckung bis auf den Sparren gebohrt. Für Blechdächer kommen zum Teil auch Blechfalzklammern in Frage, allerdings besteht hier ein Risiko: Dehnen sich Dachblech und Montagegestell unterschiedlich aus, leidet die Stabilität durch mechanische Spannungen.
Infobox: Vor allem bei Blechdächern muss die Durchbohrung sorgfältig und großflächig abgedichtet werden, damit es nicht zu Undichtigkeiten kommt, durch die Feuchtigkeit unter das Dach gelangt.
Das Schieferdach
Auch auf einer Dacheindeckung aus Schiefer kann in den meisten Fällen problemlos eine Photovoltaikanlage montiert werden. Zu beachten ist dabei, dass ein entsprechendes Befestigungssystem verwendet wird. Ein Risiko besteht beim Abdecken der Schieferplatten, hierbei kommt es häufig zur Beschädigung des bruchanfälligen Materials. Eine sichere Alternative bieten Systeme, die auch ohne das Abdecken der Platten sicheren Halt für das Montagesystem der Photovoltaikanlage bieten.
Das Reetdach
Grundsätzlich möglich, wenn auch nicht unbedingt empfehlenswert, ist die Montage einer PV-Anlage auf einem Reetdach. Die Tragfähigkeit der Dachkonstruktion ist zwar ausreichend, allerdings braucht das Eindeckungsmaterial Reet viel Luft, Licht und Wärme. Dies ist mit darüberliegenden Solarmodulen nicht mehr vollständig gewährleistet. Auch die regelmäßig nötigen Pflegemaßnahmen am Reetdach sind nur schwer und eingeschränkt durchführbar. Wenn möglich, sollte die PV-Anlage besser auf einem Nebengebäude wie der Garage oder dem Carport installiert werden. Falls Sie eine Photovoltaikanlage auf dem Reetdach ausdrücklich wünschen, sollten Sie sich vorher ausführlich beraten lassen und einen Anbieter wählen, der sich mit dieser Montageform auskennt.
Besonderheiten bei der Montage
Bei der Aufdachmontage werden bei Ziegeldächern so genannte "Dachsparrenanker" verwendet. Diese Anker werden in der Regel direkt auf den Dachsparren befestigt. Es gibt mittlerweile auch schon spezielle Ziegel mit integrierten Halterungen für das Montagesystem. Bei Wellplatten- oder Trapezblechdächern werden besondere Befestigungselemente benutzt, die mit Stockschrauben auf dem Dach montiert werden.
Dieser Montageschritt bildet die Grundlage für das weitere Vorgehen beim Errichten der Photovoltaikanlage, das in der Regel für alle Dacheindeckungen gleich ist.
Besonderheiten bei der Indachmontage
Auch die Indachmontage, bei der die bestehende Dacheindeckung durch Solarmodule ersetzt wird, ist bei Ziegeleindeckungen in den meisten Fällen möglich. Nur bei Reetdächern und den meisten Blechdächern kommt diese Form der PV-Anlage nicht in Frage. Die direkte Eindeckung des Daches mit Solarmodulen hat Vorzüge, aber auch einige Nachteile:
Vorteile der Indachmontage | Nachteile der Indachmontage |
- Ästhetisch ansprechend und weniger auffällig als Aufdachmontage - Alternative für denkmalgeschützte Gebäude - Kosteneinsparungen bei Neubauten durch die Kombination von Dacheindeckung und PV-Montage in einem Gewerk | 1. Geringere Erträge durch erhöhte Wärmeentwicklung und schlechtere Belüftung 2. Hohe kosten im Vergleich zu herkömmlichen Montagearten 3. Dichtigkeitsprobleme bei Montagemängeln |
Solardachziegel
Eine Variante zur Indachmontage sind Solardachziegel. Dabei sind in den Dachziegeln selbst Solarmodule integriert oder die Bauteile werden anstelle der Dachhaut montiert. Die Elemente werden wie herkömmliche Dachziegel eingedeckt. Allerdings hat sich dieses System durch die höheren Installationskosten sowie den etwas geringeren Erträgen noch nicht flächendeckend durchgesetzt. Solardachziegel kommen deshalb zum Beispiel im Denkmalschutz oder dann, wenn besonders großer Wert auf ein ästhetisch wertvolles Erscheinungsbild der Dacheindeckung gelegt wird. Im Neubau oder bei einer ohnehin anstehenden Dachsanierung können Solardachziegel allerdings eine interessante Option darstellen.
Wichtige Rechengrößen: Flächen- und Linienlast
Flächenlast beschreibt im Unterschied zur Linienlast eine Kraft, die gleichmäßig verteilt auf eine Fläche einwirkt. Die Flächenlast wird in Newton pro Quadratmeter (N/m²) angegeben. In Bezug auf die Photovoltaik spielt die Flächenlast unter anderem bei der Berechnung der Dachlastreserve eine Rolle. So wirken zum Beispiel Wind und Schnee als natürliche Flächenlast auf die Dachstatik ein. Ein Photovoltaik Montagesystem auf einem Flachdach stellt eine zusätzliche Flächenlast dar, die ein Statiker zuvor berechnen muss.
Linienlast beschreibt im Unterschied zur Flächenlast eine Kraft, die linienförmig wirkt. Sie wird in Newton pro Quadratmeter (N/m²) angegeben. Die auftretende Linienlast muss in der Photovoltaik vor allem bei Montagesystemen für Photovoltaik Großanlagen auf Flachdächern berücksichtigt werden. In Datenblättern der verschiedenen Unterkonstruktionen wird die linear aufliegende Kraft von Montageschienen auf der Dachhaut gesondert ausgewiesen. Dieser Wert ist für Anlagenplaner die Grundlage für die Entscheidung, ob eine Photovoltaik Anlage bei der vorliegenden Dachlastreserve installiert werden kann.
Genaue Informationen und eine individuelle Beratung erhalten Sie bei einem Photovoltaik-Fachbetrieb in Ihrer Nähe.
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