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Photovoltaik-Angebote vergleichen

Sie sind am letzten Schritt vor der Entscheidung für einen Solarteur angelangt: Jetzt heißt es, Photovoltaik-Angebote zu vergleichen. Zwei Fragen stehen hierbei im Raum. Welches Photovoltaik-Angebot ist das wirtschaftlichste? Und welche der angebotenen Photovoltaikanlagen ist aus technischer Sicht die beste Lösung? Weiterlesen
Gina Doormann
Gina Doormann
15 Sept. 2023

Vergleich von PV-Angeboten: der Inhalt

Mann in Warnweste untersucht Photovoltaikanlage

Vergleichen Sie die PV-Angebote genau. Bild: AdobeStock_Malik/peopleimages.com

Photovoltaik Checkliste Teil 4: Photovoltaik-Angebote vergleichen

Der aktuelle Stand Ihres Photovoltaik-Projekts ist folgender: Im Anschluss an den Ortstermin mit verschiedenen Solarteuren haben Ihnen die Fachbetriebe jeweils ein Angebot für eine Photovoltaikanlage vorgelegt. Diese haben Sie auf Seriosität und Vollständigkeit geprüft und eine Vorauswahl getroffen. Jetzt kommt es für Sie darauf an zu entscheiden, welche Photovoltaikanlage für Ihre Investitionsabsichten und Ihren Standort die wirtschaftlich und technisch beste Lösung ist  – und welcher Speicher in Betracht kommt.

Hier die PV-Checkliste als PDF kostenlos herunterladen.

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Wirtschaftlichkeit von Photovoltaik-Angeboten vergleichen

  • Machen Sie diese Entscheidung nicht allein vom Kaufpreis pro kWp abhängig, der Ihnen angeboten wird. Das günstigste Angebot ist nicht immer das wirtschaftlichste.
  • Die Wirtschaftlichkeit eines Photovoltaik-Angebots entscheidet sich anhand der Rendite, die die Anlage jährlich sowie nach 20 Jahren erzielt haben wird.
  • Die Rendite ist eng an den jährlichen Stromertrag (kWh) geknüpft, der mit einem bestimmten Preis pro Kilowatt Peak (kWp) realisiert werden kann.
  • Die Ertragserwartung wird von der Anlagengröße in kWp, die der Solarteur auf Ihrer Dachfläche mit seinen angebotenen Modulen realisieren kann, beeinflusst. Nennleistung und Wirkungsgrad dieser Solarmodule sind ebenfalls relevant.
  • Prüfen Sie deshalb Ihre vorliegenden Angebote auf die angegebene jährliche Ertragserwartung in kWh. So können Sie in etwa hochrechnen, welche Ersparnis an teurem, zugekauftem Netzstrom Ihren Solarertrag erhöhen wird.
  • Die Anlage, die nach 20 Jahren einen höheren Eigenverbrauch abdeckt und somit eine höhere Ersparnis an zugekauftem Netzstrom bietet, arbeitet am wirtschaftlichsten.
  • Der Eigenverbrauch lässt sich maßgeblich durch einen zusätzlichen Stromspeicher erhöhen. In ein vollständiges Angebot zu einer Photovoltaikanlage gehören auch Option und Kosten eines passenden PV-Speichers.

Hintergrund zur Ertragserwartung

  • Monokristalline Module haben einen höheren Wirkungsgrad als polykristalline ModuleDünnschichtmodule haben den geringsten Wirkungsgrad, sind jedoch in der Anschaffung preisgünstiger.
  • Je höher der Wirkungsgrad der Module, desto höher ist die kWp-Zahl bei gleich großer belegter Dachfläche.
  • Mit einem Stromspeicher kann eine größere Menge des Solarertrags selbst verbraucht werden.

Photovoltaik-Angebote anhand der Technik vergleichen

  • Wird Ihnen qualitativ hochwertige Ware angeboten?
  • Ist das Anlagenkonzept in sich stimmig? Bildet es die spezifischen Herausforderungen Ihres Standortes ab?
  • In welchem Verhältnis steht die Renditeerwartung der Anlage zu Investitionen in Technik und Serviceleistungen, die das Ausfallrisiko minimieren?
  • Ist der Speicher richtig dimensioniert?

Hintergrund: Grundsätzlich sollte bei einer technischen Mindestlaufzeit von 20 Jahren die Risikominimierung hin zu einem technisch einwandfreien Betrieb Priorität haben. Denn aus erhöhter Betriebssicherheit folgt eine stabile Renditeerwartung. Zusätzliche Absicherungen sind jedoch mit erhöhten Photovoltaik-Kosten verbunden. Sie sollten also gut abwägen, inwieweit Sie die Rentabilität absichern möchten.

1. Qualitativ hochwertige Ware erkennen:

  • Photovoltaikmodule sollten das Zertifikat IEC 61215 (mono- und polykristallin) bzw. IEC 61646 (Dünnschichtmodule) aufweisen. Weitere Qualitätsmerkmale für Photovoltaikmodule haben wir Ihnen hier zusammengestellt: Kennzahlen von Solarmodulen
  • Wechselrichter müssen der DIN EN 62109-1 entsprechen. Achten Sie zusätzlich darauf, dass diese dreiphasig einspeisen und ohne Transformator arbeiten.
  • Unterkonstruktionen für Photovoltaikmodule müssen der DIN 1055 entsprechen. Teile dieser Norm wurden teilweise durch die DIN EN 1991 ersetzt.
  • Die Gewährleistung sollte für alle Anlagenkomponenten zweifelsfrei geklärt sein. Mitunter liegt die Gewährleistung bei Unternehmen, die ihren Sitz im Ausland haben.

2. Ein stimmiges Anlagenkonzept erkennen:

  • Die AC-Leistung des / der Wechselrichter/s sollte um nicht mehr als 10 Prozent unterhalb der Nennleistung der Photovoltaikanlage liegen.
  • Falls die Komponenten der Anlage von verschiedenen Unternehmen stammen, muss der gewählte Solarteur für eine optimale Abstimmung sorgen.
  • Die Integration eines Batteriespeichers wird ebenfalls durch den Installationsbetrieb eingeplant. 
  • Der Solarspeicher ist richtig dimensioniert, denn eine falsche Dimensionierung ist entweder bei der Anschaffung oder im laufenden Betrieb unnötig teuer.

3. Risikominimierung und Renditeerwartung abwägen:

  • Blitzschutzanlagen: Der Solarteur muss Sie verbindlich darüber aufklären, ob für Ihren Standort ein Blitzschutz erforderlich ist. (Tendenz: ja)
  • Ertragsüberwachung: Software, die Sie auf Ihrem Computer installieren oder Apps fürs Handy, um den Anlagenertrag zu dokumentieren. (Tendenz: wird sehr oft angeboten)
  • Versicherungen: Photovoltaik-Versicherungen werden zum Beispiel für Beschädigung und Ertragsausfälle angeboten. Die jährlichen Kosten betragen etwa 60 bis 250 Euro pro Jahr. (Tendenz: individuell zu entscheiden, aber empfehlenswert)
  • Wartungsvertrag: sollte in jedem Fall abgeschlossen werden. Der jährliche Aufwand beträgt, je nach Größe der Anlage, etwa zwischen 150 und 250 Euro. Inzwischen wird auch Fernwartung mithilfe digitaler Überwachungstools angeboten. Hier finden Sie nähere Informationen zur Wartung einer Photovoltaikanlage.
  • Reinigung: Die Wirtschaftlichkeit einer Photovoltaik-Reinigung ist umstritten. Sinnvoll erscheint sie bislang nur bei Anlagen auf landwirtschaftlichen Betrieben. (Tendenz: individuell zu entscheiden)
  • Module mit Bypass-Dioden: Bypass-Dioden leiten bei Teilverschattung den elektrischen Strom um. Dadurch werden Ertragsverluste und Beschädigungen des Moduls reduziert bzw. vermieden. (Tendenz: individuell zu entscheiden)

Diese Überlegungen sollten Ihnen dabei helfen, eine Entscheidung für ein komplettes Photovoltaik-Angebot treffen zu können. Nutzen Sie zur Einschätzung Ihres Angebots unseren kostenlosen Photovoltaik-Angebotscheck. Der nächste Schritt auf dem Weg zu Ihrer Photovoltaikanlage ist nun der Bau der Anlage. Damit ist das Projekt aber noch nicht abgeschlossen. Im Anschluss an die Fertigstellung folgt noch die Übergabe der Photovoltaikanlage.

Hier die PV-Checkliste als PDF kostenlos herunterladen.

Gina Doormann
Gina Doormann ist Fachredakteurin für Erneuerbare Energien und PR-Managerin bei DAA.
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