Flachkollektor für Solarthermie im Überblick
Flachkollektor Aufbau, Funktion & Wirkungsgrad
Flachkollektoren halten, Stand 2020, mit rund 70 Prozent den größten Marktanteil in Deutschland. Flachkollektoren sind überdies die erste Bauart von Solarkollektoren.
Der Flachkollektor weist im Vergleich der Solarkollektoren eine gute Mischung aus einfachem und robustem Aufbau, effektiver Wirkung und geringen Systemkosten auf. Als sichtbare Bestandteile einer Solarthermie-Anlage sind Flachkollektoren üblicherweise auf Hausdächern installiert, um die Kraft der Sonne optimal zu nutzen. Alternativ kommt aber auch die Montage an der Fassade oder im Garten infrage. Flachkollektoren kommen vor allem bei der Warmwasserbereitung zum Einsatz, aber auch bei der Heizungsunterstützung in Kombianlagen sind sie oft auf Hausdächern zu sehen. Die Effizienz von Flachkollektoren ist verlässlich hoch: mit einem Wirkungsgrad von rund 60 bis zu 85 Prozent.
Die Bestandteile von Flachkollektoren – Aufbau eines Flachkollektors
Ein Flachkollektor besteht aus dem Absorber, dem Kollektorgehäuse, einer Abdeckplatte – auch "Solarglas" genannt – und einer Wärmedämmung. Der galvanisch blau oder schwarz beschichtete Absorber ist das Kernstück des Kollektors. Das Absorberblech aus Kupfer, Aluminium oder Glas ist mit kleinen Rohren durchzogen und wandelt die solare Einstrahlung in Wärme um. Die Beschichtung sorgt dafür, dass möglichst viel Wärme aufgenommen wird (hohes Absorptionsvermögen) und möglichst wenig Wärme abgestrahlt wird (geringer Emissionsgrad).
Die Wärmedämmung auf der Rückseite und an den Seitenflächen des Gehäuses verhindert Wärmeverluste. Die gewonnene Wärme wird über die Solarflüssigkeit im Solarkreislauf weiter vom Flachkollektor bis zum Speicher transportiert. Die Solarflüssigkeit setzt sich meist aus Wasser und einem Anteil an Frostschutzmittel zusammen, damit die Anlage auch im Winter zuverlässig arbeitet.
Die Anforderungen an einen Speicher wiederum sind vom System abhängig – ein Solarthermie Speicher einer Anlage zur Warmwasserbereitung muss andere Anforderungen erfüllen als der Solarspeicher einer Kombianlage zur Heizungsunterstützung. Letzterer ist meist deutlich größer, damit er die höheren Wärmeerträge speichern kann.
Wirkungsgrad von Flachkollektoren: Was bedeutet das?
Der Wirkungsgrad oder Konversionsgrad gibt an, wie viel Prozent der auftreffenden Sonnenenergie in von den Flachkollektoren nutzbare Wärme gewandelt wird. Er ist der Quotient aus nutzbarer thermischer Energie und auftreffender Sonnenenergie.
- Der optische Wirkungsgrad, auch Konversionsfaktor genannt, benennt, welcher Prozentanteil der Sonnenstrahlung durch die transparente Abdeckung in den Absorber dringt.
- Wärmeverluste werden als thermischer Verlustfaktor bzw. k-Wert benannt.
Der Wirkungsgrad ist keine stabile Größe, sondern von variablen Umweltbedingungen abhängig – beispielsweise sinkt der Wirkungsgrad bei steigender Umgebungstemperatur. Hier ist ein genauer Vergleich zwischen den Flachkollektoren notwendig, da diese Werte deutlich variieren.
Wichtige Kenngrößen sind der Wirkungsgrad und die Wärmeverluste. Es treten
- optische Verluste und
- thermische Verluste (k-Wert) auf.
Optische Verluste setzen sich aus Reflexion oder Absorption der Sonnenstrahlen an der Glasabdeckung, Reflexion der Strahlung am Absorber oder allgemeiner Wärmeemission der einzelnen Bauteile zusammen.
Thermische Verluste treten zum Beispiel durch Konvektion auf, wenn der Flachkollektor höhere Temperaturen als seine Umgebung aufweist. Es handelt sich um den Energieverlust in Watt/qm Kollektorfläche und die Temperaturdifferenz in Grad Celsius zwischen Absorber und Umgebung. Je größer die Differenz ist, desto größer sind die Wärmeverluste. Eine bestimmte Differenz bedingt, dass die Wärmeverluste gleich dem Energieertrag des Kollektors sind: Es gelangt keine Energie mehr vom Kollektor in den Solarkreislauf. Dieses Phänomen nennt sich auch Stagnation.
Der Wirkungsgrad verändert sich bei unterschiedlichen Bedingungen
Tipp: Sie erkennen einen hochwertigen Flachkollektor daran, dass der Konversionsfaktor hoch und der k-Wert niedrig ist.
Wann eignet sich ein Flachkollektor?
Es gibt Anwendungsfälle, für die sich Flachkollektoren besonders gut eignen. Die Rede ist zum einen von Thermischen Solaranlagen, die der Warmwasserbereitung dienen. Die zweite Möglichkeit sind Kombianlagen zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung. In einem Privathaushalt sind dabei
- für Heizung und Warmwasser 1 qm Flachkollektorfläche pro 10 qm zu beheizender Wohnfläche
- für Warmwasser etwa 1,5 Quadratmeter Flachkollektorfläche pro Person
notwendig. Die benötigte Kollektorfläche ist dabei stets abhängig von der individuellen Bauweise und dem Dämmstandard des jeweiligen Gebäudes. Als Grundsatz gilt: Flachkollektor und Warmwasser gehen gut zusammen. Darüber hinaus ist der Einsatz von Flachkollektoren auch zur Schwimmbaderwärmung gängig. Ist generell ein Temperaturbereich von 20 bis 80 Grad Celsius gefordert, so eignen sich Flachkollektoren ebenfalls gut.
Zu leichteren Beurteilung der Qualität von Kollektoren sind Zertifikate gut geeignet. Es gibt unter anderem die Folgenden:
- Solar-Keymark: vergeben vom CEN (Europäisches Komitee für Normung). Es steht für eine europaweit einheitliche Prüfung und Zertifizierung.
- RAL-Gütesiegel für Solarthermieanlagen
- CE-Zeichen
- Blauer Engel
Diese wichtigsten Zertifikate erhalten Kollektoren, die gemäß dem Stand der Technik gefertigt wurden und deren Aufbau und Funktionen bestimmten Normen gerecht werden.
Flachkollektoren & Preise: Was kosten Flachkollektoren?
Es ist mit Kosten von etwa 300 Euro pro Quadratmeter zu rechnen, wenn Sie durchschnittlich leistungsfähige Flachkollektoren kaufen. Es handelt sich also um vergleichsweise günstige Solarkollektoren. Für besonders effiziente Modelle können aber durchaus auch rund 600 Euro anfallen.
Rechenbeispiel: Für ein Haus mit 120 qm Wohnfläche sind etwa 12 qm Kollektorfläche notwendig, wenn die Solarthermieanlage der Heizungsunterstützung dienen soll. Bei 300 Euro/qm zahlen Sie etwa 3.600 Euro inkl. Installation.
Je schneller nun die Preise für fossile Brennstoffe steigen, zum Beispiel auch durch die CO2-Abgabe, umso schneller amortisieren sich die Investitionskosten für eine Solaranlage mit Flachkollektoren. In diesem Zusammenhang ist auch unbedingt die richtige Dimensionierung der Anlage zu nennen. Der solare Ertrag steigt, je passender die Solarthermie-Anlage auf den persönlichen Bedarf zugeschnitten ist.
Flachkollektoren-Förderung: Sparen durch staatliche Zuschüsse
Bei KfW und BAFA gibt es für Solarthermie-Anlagen, ob mit Röhren- oder Flachkollektoren, Förderung. Unser Artikel zur Solarthermie-Förderung verrät Ihnen, wie hoch diese ausfällt, welche Voraussetzungen zu erfüllen sind und was bei der Beantragung zu beachten ist.
Flachkollektoren: Vor- und Nachteile
Flachkollektoren: die Vorteile
- Flachkollektoren sind günstig in der Anschaffung.
- Es gibt finanziell attraktive staatliche Förderungen für Solarthermie mit Flachkollektoren.
- Flachkollektoren lassen sich dachintegriert einbauen: Das spart Kosten für Eindeckmaterial und bietet weniger Angriffsfläche bei intensiver Witterung.
- Die Technik von Flachkollektoren ist ausgereift, sodass man von einem langjährigen störungsfreien Einsatz ausgehen kann.
Flachkollektoren: die Nachteile
- Der Wirkungsgrad von Flachkollektoren ist im Vergleich mit Röhrenkollektoren schlechter. Somit wird mehr Fläche benötigt.
- Flachkollektoren sind relativ schwer – eine Installation ohne Statik-Prüfung ist daher nicht zu empfehlen.
- Für die Reinigung von Flachkollektoren können zusätzliche Hilfsmittel aus dem Bereich der Fensterreinigung benötigt werden.
- Der Flachkollektor ist nicht so gut gedämmt und hat daher im Winter einen hohen Wärmeverlust.
Besondere Arten von Flachkollektoren
Es gibt weitere, spezielle, Arten von Flachkollektoren, die hier der Vollständigkeit halber kurz aufgeführt sind:
1. Vakuum-Flachkollektor: In diesem Fall wurde die Luft aus dem Innenraum des Flachkollektors herausgepumpt. Vakuum-Flachkollektoren müssen ca. alle ein bis drei Jahre überholt werden.
2. Flachkollektoren mit Edelgas: Bei diesen Flachkollektoren befindet sich im Innern ein Edelgas. Damit lassen sich Konvektionsverluste verringern.
3. Doppelt verglaste Flachkollektoren: Bei dieser Ausführung sind die Konvektionsverluste ebenfalls geringer, wodurch eine höhere Temperatur möglich ist.
4. Flachkollektoren mit Heat-Pipes: Bei diesen relativ neuen und wenig etablierten Typen von Flachkollektoren befindet sich in einem Wärmerohr eine Flüssigkeit, die bereits bei geringen Temperaturen verdampft. Dieser Dampf steigt daraufhin im Wärmerohr auf, um die aufgenommene Wärme an die in einem Rohr vorbeifließende Wärmeträgerflüssigkeit abzugeben. Dieser Prozess aus Verdampfen und Kondensieren wiederholt sich.
5. Hybridkollektoren: Dieser Typ von Flachkollektoren wird in Kombination mit solaren Wärmepumpen verwendet. Als Wärmequellen dienen beim Hybridkollektor Luft oder Solarstrahlung.
Fachbetriebe für Solarthermie unterstützen bei der Wahl zwischen Flachkollektor und Vakuumröhrenkollektor und beraten zu allen Fragen zu Aufbau und Installation.
Häufige Fragen zu Flachkollektoren
Durch die Abdeckung trifft die Sonnenstrahlung auf den wärmeleitenden Absorber. Auf dessen schwarzer Oberfläche findet eine Umwandlung von Sonnenlicht in Wärme statt. Die Wärmeträgerflüssigkeit in den Rohren wird so erwärmt.
Der Wirkungsgrad von Flachkollektoren liegt bei etwa 60 bis 80 Prozent.
Die oben liegende Abdeckung besteht aus einem speziellen, gehärteten Solarglas, das besonders lichtdurchlässig ist. Der Rahmen besteht zum Beispiel aus Aluminium oder Kunststoff. An den Seiten und auf der Rückseite befindet sich eine Wärmedämmung.
Gina Doormann ist Fachredakteurin für Erneuerbare Energien und PR-Managerin bei DAA.